Sonntag, 4. Januar 2015


4. Januar 2015 

Wieder ein strahlender Tag, freilich nicht ganz wolkenlos, denn schliesslich ist noch oder wäre zumindest nochRegenzeit, obwohl es hier seit 4 Wochen nicht mehr geregnet hat. Zwar ist eine kurze Trockenperiode während der Regenzeit üblich, doch allmählich wird es prekär für die Maispflanzungen, was dann für die Bevölkerung negative Auswirkungen hätte. Eine schlecht oder gar ausfallende Maisernte würde die Preise für diese tägliche Nahrung vor allem in der kommenden Trockenzeit massiv in die Höhe treiben, was für viele Hunger bedeuten würde. Zudem wird sich ja auch der weltweit massiv gesunkene Ölpreis bald einmal auf das tägliche Leben auswirken, allerdings im umgekehrten Sinne wie bei uns in Europa. Denn während bei uns die Benzinpreise massiv gesunken sind, sind sie hier über Nacht um das Doppelte gestiegen, womit wahrscheinlich der Staat das Defizit aus der Ölförderung wettmachen will. In der Folge haben sich gleich auch die Taxen der öffentlichen Verkehrsmittel (der früher schon erwähnten Sammeltaxis) um das Doppelte erhöht. Die Auswirkungen auf die Marktpreise dürften wahrscheinlich nicht mehr lange auf sich warten lassen und wiederum wird die einfache Bevölkerung am meisten darunter leiden. 

Diese Woche war vor allem geprägt von den Gängen zur Behörde wegen der Visumverlängerung. Obwohl wir eigentlich alles schon vorbereitet hatten, gab es doch wieder neue Formulare auszufüllen, während andere dafür nicht mehr benötigt wurden und freilich alles mit Kopie, wofür du selbst sorgen musst. Zeitaufwändig ist auch die Bezahlung; nachdem alle Dokumente überprüft sind, wird dir die Rechnung für den Antrag ausgehändigt, die du auf einer Bank in der Stadt begleichen musst. Danach bringst du den Beleg für die Zahlung mit Freude ins Antragsbüro zurück, weil du glaubst, den Marathon nun geschafft zu haben. Doch halt, da fehlt noch eine Kopie dieses Beleges, die du gefälligst im nächsten Kopiershop anfertigen und zur Vervollständigung deiner Akte zurückbringen darfst. Man hat eben nie ausgelernt. 

Gestern aber hatten wir einen gemütlichen Raclette-Abend. Als Begrüssung zum Neuen Jahr haben wir die beiden Ärzte vom evang. Kanadischen Spital eingeladen plus natürlich Elisabeth, die schon mehrmals erwähnte Schweizer Krankenschwester. Leider war die Frau von Dr. Estevão krankheitshalber verhindert, dafür brachte er ein Schweizer-Ärzteehepaar mit einem gut 3 Monate altem Bébé mit, die tags zuvor in Angola angekommen waren. Die beiden – er Onkologe, sie Gynäkologin – planen einen längerfristigen Einsatz im Spital von Dr. Estevão und schnuppern zur Abklärung ihres Projektes erstmals Angola Luft, allerdings ohne ihre beiden grösseren Kinder von 3 und 5 Jahren, die sie für diesmal noch bei den Grosseltern gelassen haben. Wir haben einen sehr interessanten Abend mit ihnen verbracht, fühlten wir uns doch etwas zurück versetzt in die Zeit als wir als junge Familie in Angola lebten. 

Und heute Vormittag wurden wir gleich nochmals mit einem Besuch aus Feldkirch überrascht, der allerdings alleine auf der Durchreise durch verschiedene afrikanische Staaten ist. 

Morgen muss Willi zuerst eine Wasserleitung im gegenüberliegenden Knabeninternat freilegen, die gestern geborsten ist. Unglücklicherweise verläuft sie senkrecht in der Hauswand, so dass als erste Massnahme nur das Abschalten des Wassers in Frage kam, damit nicht das ganze alte und baufällige Gebäude unter Wasser gesetzt wurde. Wenigstens befindet sich im Areal noch ein kleiner Wassertank, den die Knaben mit Hilfe eines Schlauches füllten konnten, damit sie nicht ganz auf dem Trockenen sitzen.

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