Samstag, 12. September 2015


12. September 2015

Gestern Abend sind wir bei Sonnenuntergang wieder in Mapunda eingetroffen. Nicht dass mich die fast 5-stündige Autofahrt schon wieder gereizt hätte, doch mussten wir heute in Lubango einige Einkäufe tätigen für nicht vorhergesehen Arbeiten und einiges Material, das wir am Mittwoch in der Küstenstadt Benguela nicht erhielten, weil es entweder unser Budget gesprengt hätte oder im billigeren Geschäft nicht in genügender Zahl vorhanden war. Allerdings muss ich der Küstenstadt Benguela zugutehalten, dass das Angebot dort sehr gross ist und oft auch in europäischem Stil, u.a. also auch Markenprodukte, vor allem im Maschinen und Bausektor (Hilti, SIKA); oft liegen die Preise aber auch im oberen Segment. Bei gewissen Investitionen zahlt sich allerdings ein höherer Preis für ein Qualitätsprodukt auch aus, weshalb wir auch die Wasserpumpe daselbst erstanden. Dass sich eine billige Variante beim Bauen nicht lohnt, mussten die Patres von Cubal ja selbst feststellen, als der Sturm infolge der mangelhaften Verankerung das Dach der neuen Halle wegfegte. Da freilich weder beim Auftraggeber noch bei dem ausführenden vietnamesischen Unternehmen so was wie eine Versicherung existierte, einigte man sich darauf, dass die Arbeit der Baufirma nochmals unentgeltlich gemacht werden musste, das Material allerdings musste vom Auftraggeber nochmals zur Verfügung gestellt werden. Dadurch hat sich auch der ganze Bau verzögert, was uns jetzt in arge Zeitnot treibt, da am übernächsten Wochenende das 50-Jahr Jubiläum der Missionsstation Cubal gefeiert werden soll.

13. September: So fahren wir denn heute Sonntag wieder nach Cubal, da wir die Elektroinstallation im Saal noch beenden müssen und vor allem die neue Wasserleitung vom früher erwähnten Brunnenschacht zum Tank im Innenhof des Patreshauses verlegen und ebenso den neuen Saal daran anschliessen müssen. Wasser scheint hier allgemein ein grosses Problem zu sein; so hat auch das Städtchen Cubal zur Zeit kein fliessendes Wasser und auch das Missionsspital muss das kostbare Nass hinzu kaufen, was sich finanziell fürs Spital sehr negativ zu Buche schlägt, so haben sie letzte Woche für Wasser, das gerade mal 30 Stunden reichte, umgerechnet 200.-Fr. bezahlt und wenn die Wasserknappheit noch längere Zeit anhält, wird es wirklich prekär. Wie sich die Wassersituation auf die dicht besiedelten Bairros ums Spital und die Missionsstation auswirkt, respektive auf die hygienischen Verhältnisse deren Bewohner, kann man sich leicht ausmalen! Von der Regierung oder den örtlichen Behörden ist, vor allem auch im Hinblick des noch tiefer sinkenden Ölpreises, wohl kaum Hilfe zu erwarten. Die von der Zentralregierung in Luanda gesprochenen Gelder für die Regionen laufen ja sowieso zum grössten Teil auf Umwegen in andere „Projekte“. So erlebten wir ein amüsantes Beispiel in Chongoroi, einem Städtchen, das wir nach ca. 3 Autostunden auf dem Weg nach Cubal jeweils passieren und wo wir uns im dortigen Restaurant öfters einen Halt gönnen. Leider konnten sie den von mir bestellten Käsetoast nicht offerieren, da kein Strom vorhanden war, (für die Art Hamburger, die Willi und Tarcisio bestellten, wurde das Fleisch auf dem Gasherd gebraten). Auf Nachfrage erfuhren wir, dass der „Stromausfall“ darauf beruhte, dass der Kredit der Ortsverwaltung beim zuständigen Lieferanten für den Dieseltreibstoff (Sonangol) längst überzogen war (weil das Geld eben wahrscheinlich in andere Kanäle floss) und letztere deshalb einfach den „Hahn“ zudrehten. Folge: der grosse Generator läuft nicht, das ganze Dorf bleibt vorderhand ohne Strom, es sei denn der einzelne wirft seinen Generator an, sofern er einen solchen besitzt und entsprechend auch Diesel oder Benzin einkaufen konnte. Wir können nur darüber staunen, wie gelassen die Bevölkerung solche Gegebenheiten hinnimmt. Sie gehören gleichsam zur Tagesordnung.

 

 

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