20. September 2015
Zur Erinnerung: Die Missionsstation Cubal, auf der wir auch die
vergangene Woche gearbeitet haben, feiert nächstes Wochenende ihr 50-jähriges
Jubiläum. Die kurze Zeitspanne bis dahin hat uns in der Arbeit hier unter
enormen Zeitdruck gesetzt, einen Faktor, den wir in Afrika sonst nicht in
diesem Ausmass kennen. Nicht, dass wir sonst alles so gemütlich angehen; die
Schweizer Effizienz haben wir noch nicht abgelegt, doch geht die meiste Arbeit
ohne Stress über die Bühne, was auch viel Energie frei hält. In Cubal jedoch
häuften sich ungeplante Faktoren in einem in der kurzen Zeit kaum zu
bewältigenden Ausmass. Selbst die Maler und Maurer sind im Dauereinsatz, oft
bis zum Eindunkeln, was etwas heisst für die Arbeitsweise hier. Vor allem hat
das fehlende Wasser, resp. die neue Fassung im entfernten Brunnenschacht und
die Zuleitung zum Patreshaus und dem neuen Saal viel Zeit in Anspruch genommen.
Dazu kamen verschiedene Probleme infolge schlecht ausgeführten Arbeiten durch
Chinesen und Vietnamesen, wie verstopfte Abläufe bei neu verlegten Plattenböden
in Duschen oder nicht funktionierende Spülungen bei neu eingesetzten Spülkästen
in WC’s; die Liste liesse sich noch beliebig verlängern. Folge ist nun, dass
wir erst morgen Montagnachmittag nach Mapunda zurückkehren, denn Willi muss
dringend nach den Arbeiten im Projekt der Pastorinhas sehen. Doch wurde unser
Einsatz auch entschädigt mit den für Cubal typischen traumhaften
Sonnenuntergängen oder zwischendurch mit dem Spiel der sieben Geisslein. Vor 10
Tagen haben nämlich drei Ziegen Zwillinge gekriegt (zwei gleichentags und eine
tags zuvor) ein Muttertier hatte ein Zicklein einige Tage zuvor geworfen. Jetzt
tummeln sich die sieben Jungtiere im Hof um die Wette, was köstlich anzusehen
ist.
Und am Mittwoch erwarten wir in Lubango bereits unsere Gäste
aus der Schweiz, auf die wir uns natürlich riesig freuen. Nebst P. Viktor, der
wieder für einige Monate zurückkommt, werden auch P. Toni Truffer, der Gründer
der Missionsstation Cubal und des Bildungszentrums Mapunda, sowie Otto Vogel,
der Architekt des genannten Zentrum und unser Freund Jost Küng, ehemaliger Assistenz-Arzt
im Spital Quinjenje hier eintreffen. Es wird sicher eine spannende Zeit, vor
allem auch die Teilnahme an den Festivitäten in Cubal. Hier knistert es bereits
in der Atmosphäre. Gestern Samstag konnten wir überall Gruppierungen beobachten
bei Gesang und Tanz. Es ist für uns Europäer sowieso faszinierend, wieviel
gesungen wird, auch während der Arbeit. Im Herzen ist der Afrikaner eher eine
fröhliche Natur, auch wenn das Leben oft kein Zuckerschlecken ist, ist doch
z.B. der Benzinpreis diese Woche erneut gestiegen, so dass er bereits das
2,5-fache des vor Jahresfrist gültigen Preises beträgt, was sich erneut auf die
Lebenskosten auswirken wird. So habe ich denn auch auf dem lokalen Markt, den
ich vergangene Woche mit Tarcisio besucht habe, markant höhere Stoffpreise
bezahlt. Doch dank Hilfe aus der Schweiz kann ich mir den Kauf noch leisten und
dadurch an den Nähkursen wieder in viele lachende Gesichter blicken.
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