Sonntag, 27. September 2015


27. September 2015 

Heute ist der Tag der Gedenkfeier zum 50-jährigen Jubiläum der Missionsstation Cubal und ich komme soeben (16.30h) vom Mittagessen zurück, zu welchem wir uns nach der gut 5-stündigen Gottesdienstfeier erst nach 14 h eingefunden haben. In Europa wäre eine solche Feier wohl undenkbar, doch machen die Gesänge und Tänze die ganze Zeremonie auch für uns zu einem eindrücklichen Erlebnis, vor allem auch die Reigen zur Eröffnung des Wortgottesdienstes oder die lange Prozession, in welcher sämtliche zur Missionsstation gehörende Kommunitäten ihre Gaben, vor allem in Form von Naturalien und Alltagsutensilien zum Altar bringen und dann auch der Dankestanz zum Schluss, vorgetragen von Mädchen in ursprünglicher farbenprächtiger Kleidung und Schmuck. Ein Höhepunkt für die mehreren Tausend anwesenden Gläubigen war natürlich die Anwesenheit von P. Anton Truffer, dem Gründer dieser Missionsstation. Aber auch für ihn war es sicherlich ein ergreifendes Erlebnis zu sehen, wie sein Werk sich weiter entwickelt hat. Viele Hände streckten sich ihm auch nach dem Gottesdienst entgegen und viele Begegnungen stehen noch aus, obwohl wir schon seit Donnerstagabend hier sind. Auch da war der Empfang ergreifend. 

Da das zur Mission gehörende Gebiet sich über eine Fläche mit riesigen Distanzen, erstreckt campieren viele Leute schon einige Tage hier, was ein buntes Treiben rund um die Station mit sich bringt. Bei diesen Bedingungen liegt es daher wohl auf der Hand, dass ein solches Fest eine riesige logistische Herausforderung ist, doch ist die Handhabung dafür schon ziemlich verschieden zu entsprechenden Vorbereitungen in Europa. Wir würden die gesamten Betriebsamkeiten im Hinblick auf das Fest wahrscheinlich als absolutes Chaos bezeichnen, doch dass am Ende alles irgendwie funktioniert, belehrt uns eines Besseren. So ist es denn auch uns in letzter Minute (auf fast afrikanische Weise) gelungen, die Wasserversorgung sicher zu stellen und die elektrische Installation im neuen Saal funktionstüchtig zu übergeben. Allerdings riefen bis zuletzt noch verschiedene alte Installationen nach gründlichen Reparaturen, die wo immer möglich einfach behelfsmässig instand gestellt wurden.  

Für einen Europäer unvorstellbar sind jeweils auch die Vorbereitungen für die Verpflegung resp. das Festmahl. Während wir wahrscheinlich einen Catering Service engagieren würden, sind hier unzählige freiwillige Hände am Werk, sei es in der Küche, beim Herschleppen von Stühlen und Bänken (vor allem aus den Schulzimmern) oder auch dem Schlachten der zwei Ochsen und einer Menge Ziegen und Hühner. Die Zerlegung der geschlachteten (Gross)Tiere mit Axt und Beil geschieht allerdings auf eine für uns nicht nachvollziehbare Weise, wichtig ist vor allem, dass immer etwas Fleisch am Knochen ist. Aber obwohl die Tiere in letzter Minute geschlachtet werden, gelingt auch hier das Kunststück, dass alles rechtzeitig auf den Tisch kommt, als hätte eine Wunderhand eingegriffen und alle das Fest in vollen Zügen geniessen können und sich wie wir auch wohl noch lange mit Freude daran erinnern können.

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