Sonntag, 4. Oktober 2015


4. Oktober 2015
Am Freitagnachmittag haben wir unsere Gäste am Flughafen Lubango wieder verabschiedet; heute Abend werden sie von Luanda nach Lissabon weiterfliegen, voll von verschiedensten unvergesslichen Eindrücken, die sie wahrscheinlich erst in der Schweiz noch verarbeiten müssen.
Vor unserer Rückreise von Cubal nach Mapunda hat Schwester Teresa, die Leitende Ärztin des Missionsspitals Cubal unsere Gäste persönlich durch das Spital geführt. Da das Staatsspital in Cubal über eine recht gut funktionierende Chirurgie verfügt, haben die Schwestern das Schwergewicht ihrer Tätigkeit auf die Innere Medizin, resp. auf die Behandlung von Infektionskrankheiten (Tbc und Aids) und die Pädiatrie (vor allem fehl- und unterernährte Kinder) verlegt. Nebst unterernährten Kindern, die mit ihren Müttern einen ganzen Saal belegten, war der Gang durch die infektiologische Abteilung mit 200 Patienten sehr eindrücklich. Allein die Tatsache, dass vier Säle (!) belegt waren mit Patienten mit multiresistenter Tuberkulose lässt etwas von der Problematik erahnen, mit der die Ärztinnen konfrontiert sind. Viele der Tbc-Patienten leiden zusätzlich an Aids oder umgekehrt. Die Schwestern, die sich auch an einer internationalen Studie betr. der multiresistenten Tuberkulose beteiligen, leisten wirklich unbezahlbare Arbeit! Seit einiger Zeit werden sie durch temporäre Einsätze von freiwilligen spanischen Ärzten unterstützt.
Bei uns ist inzwischen der Alltag wieder eingekehrt. Die Tage sind zurzeit wetterbedingt etwas anstrengend, da kurz vor Einsetzen der Regenzeit Hitze und Staub oft etwas drücken. Heute Morgen war es allerdings schon stark bewölkt, vielleicht meldet sich doch bald der ersehnte Regen, der für die dann auch den Staub von den Bäumen und Sträuchern spült und das Land wieder in neuer Frische erstrahlen lässt. Das Wasser scheint infolge der Trockenheit in manchen Gegenden zum Problem zu werden; allerdings liegt diesem Problem u.a. auch ein Mitverschulden der Bevölkerung zugrunde, denn die Folgen der Abholzung zugunsten der Produktion von Holzkohle zeigen sich bereits in grossen dürren Flächen. Freilich braucht die Landbevölkerung Holzkohle für die Zubereitung der täglichen Mahlzeiten, doch wo Holz vorhanden ist, wird es oft geschlagen für die Herstellung von Holzkohle zum Verkauf, denn in vielen Vierteln der Stadt wird neben Gas auch mit Kohle gekocht. Oft ist halt der Verkauf resp. die Produktion von Kohle für Menschen im Landesinnern vordergründig die einzige Einnahmequelle. Die Tatsache, dass dadurch auch Wasserquellen versiegen, scheint noch nicht Fuss gefasst zu haben, wie auch die Problematik der Umweltverschmutzung durch den überall herum liegenden Abfall, die - wenn überhaupt – eher als ästhetisches Problem wahrgenommen wird. Zwar gibt es immer mehr Menschen, welche die Problematik erkennen, ihr aber machtlos gegenüber stehen. Daneben gibt es eben auch diejenigen, die es einfach als unausweichliches Schicksal hinnehmen, wenn eines ihrer Kinder an Durchfall erkrankt und im schlimmsten Fall auch daran stirbt, wohl einfach aufgrund des verschmutzen Wassers, wie vergangene Woche zweimal in der Verwandtschaft eines unserer Arbeiter vorgekommen. Oft werden kranke Kinder auch aus Geldmangel zu spät in ein medizinisches Zentrum gebracht.
Während ich am Schreiben bin, hat sich tatsächlich ein Gewitter entladen. Zwar ist der Regen nicht übermässig kräftig, doch ist es besser so, denn sonst würde nur oberflächlich die Erde weggeschwemmt, während ein moderater Regen die Erde besser aufweicht und einsickern kann. Sicherlich können nun viele Menschen aufatmen.

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