Samstag, 23. Januar 2016


23. Januar 2016
 
Die vergangene Woche war reich befrachtet mit Arbeit. Während Willi vorwiegend im Projekt der Pastorinhas beschäftigt war (zur Erinnerung: Bau eines einfachen Mädcheninternates) und daneben verschiedene Einkäufe tätigte für die Reparaturarbeiten in N’harea, wohin wir am Wochenende fahren, hatte ich u.a. zwei intensive Kurstage mit über 30 Teilnehmer/Innen. Nebst der Zubereitung ausgewogener Mahlzeiten lag das Schwergewicht auf dem Trinkwasser, resp. dessen Zubereitung sowie allgemeiner Hygiene und der Herstellung von Seife und einer Wundsalbe. Zusätzlich wurden auch die Prävention von Infektionen und einige alternative Behandlungsansätze dazu besprochen. 

Auch wenn für solche Kurse Einiges an Vorbereitung erforderlich ist und die Kurstage bei der momentanen Wärme im Freien auch intensiv sein können, sind die Kurse doch immer ein grosser Aufsteller. Die Dankbarkeit der Kursteilnehmer ist jedes Mal ehrlich und herzlich. Diesmal waren erstmals auch grössere Schülerinnen und Schüler dabei, da die Hauptferien (wir haben jetzt Sommer) noch bis zum Februar dauern. 

Das Aufzeigen von alternativen Möglichkeiten für einfache Behandlungen wird bei der rapiden Teuerung, die das Land erlebt, wohl immer wichtiger. Zwar wird offiziell immer betont, dass ärztliche Behandlung kostenlos sei und alle Zugang dazu hätten. Tatsache ist aber, dass diese Hilfe oft mit stundenlangem Warten verbunden ist, zudem qualitätsmässig oft ungenügend und der Patient am Ende mit einem Rezept nach Hause geht, da er sich die verordneten Medikamente nicht leisten kann. 

Ähnlich ist die Situation im Schulsystem. Offiziell gilt auch hier der kostenlose Schulbesuch bis zur 9.Klasse. Auch wenn die Qualität der staatlichen Schulen sehr zu wünschen übrig lässt, bezahlt doch jeder Schüler eine Schulgebühr, abgesehen davon, dass auch das Schulmaterial selbst beschafft werden muss. Die vom Staat ausgegebenen Schulbücher werden höchst selten direkt an Schüler abgegeben, sondern landen über Umwege in Läden oder auf dem Markt, wo sie zu „normalen“ Preisen gekauft werden können. So kommt es, dass in einer Klasse oft kaum ein Viertel der Schüler über die notwenigen Unterlage verfügen. Anders in den höheren Klassen und vor allem in den Privatschulen; daselbst wird ein Schulbesuch ohne vorgeschriebene Unterlagen erst gar nicht toleriert, was dazu führt, dass auch begabte Kinder das Nachsehen haben. Da in einer Woche Schulbeginn ist, ist dieses Problem auch in unserer Gegend sehr akut und wir müssen sorgfältig abwägen, wo Unterstützung am nötigsten ist. 

Morgen Sonntag in der Früh werden wir uns nach N’haera aufmachen. Der Landruiser steht vollgestopft mit Material bereit, um uns auf die 2-tägige Fahrt mitzunehmen. Voraussichtlich werde ich dementsprechend nächste Woche aus einer weit entfernten nordöstlichen Landesgegend berichten.

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