Sonntag, 13. März 2016


13. März 2016 

Die Situation im Lande hat sich ein wenig stabilisiert, wenigstens im Hinblick auf die Preise, die nicht mehr weiter angestiegen sind, nachdem die Regierung endlich interveniert hat. Doch bewegen sich die essentiellen Lebenskosten für die Mehrheit der Bevölkerung immer noch in schwindelerregender Höhe. Diese Tatsache wurde diese Woche nun erstmals in zwei verschiedenen Comuniqués von der Bischofskonferenz thematisiert. In diesen veröffentlichen Papieren zeigen die Bischöfe auch klar auf, dass die derzeitige wirtschaftliche Lage nicht nur auf der Ölkrise beruht, sondern ebenso sehr auf dem Boden generalisierter Korruption und Vetternwirtschaft gedeiht. Im Weiteren decken sie massive Missstände im Gesundheits- und Bildungswesen auf. Dass dies der Tatsache entspricht, haben wir grade diese Woche wieder erfahren, als ein Arbeiter der Schreinerei um Geld fragte, da er seine im 4. Monat schwangere Frau ins Zentralspital bringen musste, denn für alle Analysen muss bezahlt werden, ansonsten werden sie nicht gemacht, obwohl das Gesundheitswesen offiziell kostenlos ist, während er tags darauf nochmals um Geld nachfragen musste für Infusion und Überwachung. Im erwähnten Comuniqué prangern die Bischöfe auch die Tatsache an, dass viele Medikamente aus den Spitälern und Sanitätsposten einen Umweg auf den Markt finden, wo sie zu überhöhten Preisen verkauft werden. (Dasselbe gilt im Übrigen auch für die Schulbücher).  

Während in den Kriegsjahren die Kirche sich sehr für die notleidende Bevölkerung stark machte und sich immer neutral verhielt, geriet sie zum Teil in den letzten Jahren vielerorts auch selbst in den Sumpf der Korruption. Umso erfreulicher ist jetzt auch, dass die Bischöfe anlässlich ihrer Konferenz ein Comuniqué herausgegeben haben, in welchem sie einerseits Missstände beim Namen nennen, soweit immer möglich in einem konstruktiven Kritikrahmen und andererseits die Gläubigen aufrufen, zusammen zu stehen und für einander einzustehen, d.h. auch die Not des anderen nicht zu ignorieren und Notdürftige tatkräftig zu unterstützen. Allerdings bedauern die Bischöfe zum Schluss auch die Tatsache, dass in letzter Zeit gut gemeinte konstruktive Kritik oft als Attacke auf die Regierung ausgelegt wird, womit auch die Meinungsfreiheit stark eingeschränkt wird. Das zweite Papier betrifft den kirchlichen Radiosender, der nur in der Hauptstadt und deren näherer Umgebung empfangen werden kann, während doch alle Bürger das Recht auf die gleiche Information hätten und dies trotz wiederholter Eingabe für Senderechte für das ganze Land. Die Regierung hat bisher weder das erste noch das zweite Bulletin kommentiert. Wahrscheinlich wird das Ganze einfach totgeschwiegen. Trotzdem ein mutiger Schritt der Bischöfe in eine positive Richtung. Dass die Richtung für die Politik auch künftig stimmt, dafür hat der Präsident diese Woche gesorgt mit der Ankündigung, dass er 2018 zurücktreten werde, also 1 Jahr nach den Präsidentschaftswahlen. Dass er diese gewinnen wird, scheint ausser Frage zu stehen, da das Verfahren bei den letzten Wahlen dahin abgeändert wurde, dass der Vorsteher der grössten Partei auch das Präsidentenamt inne hat. Und das ist nun einmal seine Partei, denn wer nicht aus Überzeugung dazu gehört, der ist ihr beigetreten, um einen Arbeitsplatz zu bekommen oder zu sichern oder auch einen Studienplatz, denn ohne diese Zugehörigkeit kannst du keinen Posten bekleiden. Dazu kommt, dass der Präsident dann auch seinen Vize bestimmen kann, welcher ihm bei seiner Demission automatisch nachfolgt. 

Nach dem Mittagessen ist Willi mit Tarcisio nach Cubal losgefahren. Das Wasser aus dem der Missionsstation nahe liegendem Bohrloch, für welches wir Pumpe und Zuleitung zur Station vor den Feierlichkeiten im letzten September installiert haben, scheint stark verunreinigt zu sein. Wie es dazu kommen konnte, ist noch unklar. Fact ist, dass es nicht mehr geniessbar ist. Zum Glück existiert im Innenhof ein weiteres Bohrloch, das in 28 m Tiefe sauberes Wasser liefert. Leider funktionierte dort seit längerem die vor vielen Jahren von der Schweiz mitgebrachte Pumpe nicht mehr, welche wir deshalb auch vor längerer Zeit heraufholten. Da der Kanal aber sehr eng ist, musste eine ebenbürtige Pumpe her, die wir dann auch letzten Sommer im Container auf den Weg nach Afrika brachten, welchen wir aber leider erst im November aus dem Zoll auslösen konnten, so dass die Pumpe immer noch auf die Installation wartete, welche Willi morgen nun realisieren will. Aus verschiedenen Gründen bin ich diesmal nicht mitgefahren, vor allem auch da sich P. Viktor nicht gut fühlt. Wenn’s nicht bessert, holen wir uns morgen Rat im Kanadischen Missionsspital. Wenigstens haben wir diese Möglichkeit.

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