6. März 2016
Gleich nach dem Frühstück sind wir am Freitag losgefahren.
Zwar schien die Sonne noch, doch die Wolken in der Ferne kündeten schon
baldigen Regen an und zuvor wollten wir noch die Asphaltstrasse erreichen, um
nicht irgendwo in der Pampas im Morast stecken zu bleiben. Vor allem galt es
noch drei Flüsse zu überqueren, wobei eine Brücke bei unserer Ankunft von den
Regenfällen der letzten Tage noch unter Wasser stand, so dass man nur anhand
zweier Pfosten ungefähr erahnen konnte, wo sie sich in etwa befinden soll. Zu
unserem Glück hatten sich bereits einige Jungs dort versammelt, um die leichten
Mofas hinüber zu tragen und auch uns durch das metertiefe Wasser an der
richtigen Stelle hinüber zu lotsen. Dieses Procedere war allerdings nur
möglich, weil dieser Fluss ganz träge dahinfloss, während die Fluten des Rio
Que auf der andern Seite der Mission alles mitrissen und anschliessend in
lautem Getöse über die Felsen in die Tiefe donnerten, so dass sie dem Rheinfall
nur wenig nachstanden. Dort war an ein Durchkommen gar nicht mehr zu denken und
die Menschen beidseits des Flusses mussten sich auf ein längeres Warten
einstellen. Da kann man nur von Glück sprechen wenn kein medizinischer Notfall
eintritt, doch daran scheinen die Menschen in dieser abgelegenen Region gewohnt
zu sein. Im Übrigen ist es schon eindrücklich, wie ein kleines Rinnsal in Kürze
zu einem alles mitreissenden Fluss anschwellen kann. So hat auch ein Bach, der
sich durch ein Elendsviertel in Lubango schlängelt, sich in Sekundenschnelle in
einen reissenden Strom verwandelt, weil weiter oben ein kleiner Damm einbrach
und dabei 30 Menschen in den Tod gerissen.
Dank den vielen Regenfällen wächst andererseits der Mais
rasch in die Höhe. Allerdings hatten einige trotzdem Pech, da sie ihre Felder
zu nahe an Flussläufen kultivierten und diese nun alle den Überschwemmungen zum
Opfer gefallen sind, ebenso wie die Tomatenpflanzungen, für welche die Nässe
des Guten zuviel war. Dies hat nun zur Folge, dass kaum noch Tomaten auf den
Markt kommen und wenn, dann zu horenden Preisen. Dabei sind Tomaten fast die
einzige Gemüsesorte, die von den Einheimischen konsumiert wird ausser noch
Lombi, eine Art Spinat, der aus verschiedensten Blätter, wie beispielsweise den
Blättern vom Maniok oder den Süsskartoffeln, hergestellt wird.
Irgendwie fällt es ob der vielen Niederschläge schwer zu
verstehen, dass es trotzdem an bestimmten Orten Wassermangel gibt. So galt es
für uns abzuklären, wie die Station Kola selbst künftig stetig über Wasser
verfügen kann. Dabei favorisierten sich drei Varianten. Die eine betrifft das
Wasser vom tiefer gelegenen Fluss, welches für sämtliche Hausarbeiten, Wäsche
und Garten etc. verwendet werden könnte und immer vorhanden wäre, da dieser
Fluss auch während der Trockenzeit über genügend Wasser verfügt. Zu diesem
Zweck versuchten wir die alte Turbine, welche früher das Wasser hochgepumpt
hat, zu zerlegen, doch mussten wir dann das Vorhaben abbrechen da alles derart
verrostet und in schlechtem Zustand war. Für dieses Projekt müssen wir wohl
nach einer neuen Turbine Ausschau halten. Für die zweite Variante stiegen wir
ein Stück den Berg hinauf, wo wir die Quelle lokalisierten, die früher der
Station auch Trinkwasser lieferte und welche jetzt in der Regenzeit recht viel
Wasser hervorbrachte, das wohl in den Tank lief, dort aber zur Hälfte
versickerte, da letzterer wohl Risse aufweist, die aber auch erst in der
Trockenzeit repariert werden können. Zudem müssten auch die alten Leitungen
durchgängig gemacht oder zum Teil ersetzt werden, da nur noch spärlich Wasser
im untern Tank ankommt. Bei der dritten Variante handelt es sich um eine neue
Bohrung, nachdem die erste Bohrung, die u.E. an einem ganz ungeeigneten Ort
vorgenommen wurde, nichts erbracht hatte. Unsere Suche mit Ruten hat ca. 100m
davon entfernt ein recht positives Ergebnis ergeben, so dass die Annahme
besteht, daselbst auf Wasser zu treffen. Doch muss auch dafür die Trockenzeit
abgewartet werden, da unterirdische Wasseransammlungen infolge der massiven
Regenfälle falsche Resultate liefern können. Zudem möchten wir unsere Ergebnisse
gerne von einem Fachmann bestätigen lassen. Wie Ihr aus all dem ersieht, ist
bei uns immer für Spannung gesorgt und es wird uns nie langweilig.
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass ich auf der
Missionsstation Kola einen unvergesslichen 70. Geburtstag feiern durfte. Von
140 Kindern das Happy birthday vorgetragen zu bekommen und an einer von den
Schwestern mit viel Liebe gedeckten Tafel die von ihnen gebackene
Geburtstagstorte anschneiden zu dürfen, während die Patres ihre aufrichtigen
Glückwünsche vortrugen, war wirklich ergreifend. Mit den Internatsmädchen hatte
ich vorgängig noch einen Gemüsereis gekocht. Einzig für das Abrufen der vielen
Glückswünsche von Familie und Freunden musste ich noch bis nach Mapunda warten,
da es auch in der Umgebung der Station unmöglich war, eine Internetverbindung
aufzubauen. Trotzdem umso herzlicheren Dank an alle!
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