4. September 2016
Am Dienstag sind wir von der Kola wieder nach Mapunda
zurückgekehrt. P. Faustino von der Mission Kola hat inzwischen bereits eine
Firma, die Wasserbohrungen vornimmt, mit dem Vorhaben beauftragt. Vielleicht
dazu noch ein kleiner Unterschied zur Schweiz beim Organisieren eines solchen
Projektes. Erstens muss P. Faustino einen Ort aufsuchen, wo er mit seinem Handy
Empfang hat oder eine e-mail abschicken kann. Zweitens muss er mit dem
Verantwortlichen, der die Lage vor Ort inspizieren kommt, in der nächst grösseren
Ortschaft einen Termin vereinbaren, um mit ihm dann die letzten 40 km im Busch
hochzufahren, da kein Aussenstehender den Weg auf Anhieb alleine finden würde.
Da die alte Strasse zum Teil unpassierbar ist, führen etliche Umfahrungen durch
den Busch und da gibt es keine Umleitungsmarkierungen. Die Dinge hier sind halt
leider oft etwas komplizierter und nehmen entsprechend mehr Zeit in Anspruch. Doch
hoffen wir, dass alles zu einem guten Ergebnis kommt. Auch betreffend Internet-
und Telefonanschluss hat P. Faustino bereits den ersten Kontakt hergestellt. Es
wird auch von dieser Stelle jemand die Situation analysieren. Auch da hoffen
wir endlich auf Erfolg.
Nebst weiteren Arbeiten am Neubau des Internats der
Pastorinhas musste Willi in Mapunda selbst eine Wasserpumpe wieder instand
setzen und war somit den Rest der Woche voll beschäftigt. Meinerseits wurde ich
in meinem Nähatelier überhäuft mit allen möglichen Arbeiten und Anfragen nach Kursageboten.
Ich denke, als erstes kommen die 12 Novizen zum Zug; es schadet ihnen ja
wirklich nichts, wenn sie selbst einen Knopf annähen oder einen
heruntergerissenen Saum einer Hose wieder in Ordnung bringen können. Freilich
ist Ihr Traum, ein afrikanisches Hemd mit dem entsprechenden Stoff zu nähen (zum
Glück sind diese Hemden ohne Kragen, ähnlich unseren Sennechutteli, sonst wäre
ich dann echt gefordert!).
Gestern waren wir zur Hochzeit von Willis Bauführer geladen.
Freilich hat er schon Familie mit vier Kindern. Dass eine kirchliche Trauung
erst zu einem solch späten Zeitpunkt erfolgt, kommt hier häufig vor. Manchmal
sind fehlende Dokumente schuld, weil ein Partner nirgends registriert war und
später das Geld und/oder die Gelegenheit dazu fehlte oder ein Partner ist ohne
Religion aufgewachsen und muss dann erst das 3-jährige Katechumenat
absolvieren, sofern er sich entschliesst, ebenfalls der katholischen Religion
anzugehören, was auch bei dieser Hochzeit der Fall war. So wurde Sr. Nito während
des Gottesdienstes zuerst getauft und gefirmt, anschliessend folgte die
Trauungszeremonie und da das Ganze innerhalb der Eucharistiefeier stattfand,
durfte er auch erstmals am Abendmahl teilnehmen. Eine solche Feier war auch für
uns Europäer erstmalig und wirklich sehr eindrücklich, vor allem wurde sie auch
mit sehr viel Gesang und einem bewegenden Schlusstanz untermauert, in welchen
auch das Brautpaar einbezogen wurde.
Anschliessend fuhren wir gleich zur nächsten
Hochzeitsgesellschaft. Dort heiratete ein Angestellter des Departements für Imigration,
der uns immer, soweit es in seinem Vermögen stand, sehr geholfen hat, als es
darum ging, unsere Ausweise in Lubango zu erneuern (jetzt müssen wir alles in
der Hauptstadt erledigen). Der Standard dieser Hochzeit war allerdings um einiges
höher, was sich allein schon von der Festbekleidung der Hochzeitsgesellschaft
ablesen liess. Zugunsten des Bräutigams muss ich allerdings erwähnen, dass
nicht alle, die den Ausweis der Regierungspartei besitzen auch im gleichen Boot
mitfahren. Viele verrichten einfach eine entsprechende Arbeit, um ihre Familien
zu unterhalten und ihren Kindern eine ordentliche Ausbildung zu ermöglichen.
Wie Ihr seht, ist jede Woche mit neuen Begegnungen und
Herausforderungen gefüllt, so dass es uns nie langweilig wird.
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