Sonntag, 6. November 2016


6. November 2016

 

Mit vielen Eindrücken im Gepäck haben sich unsere Schweizer Freunde am Freitagmorgen am Flughafen von Lubango wieder von uns verabschiedet, nachdem wir einige spannende Tage mit ihnen verbringen durften. Ja, Angola ist eben an erster Stelle nicht eine Tourismus-Destination, obschon es tatsächlich auch einmalige Sehenswürdigkeiten gibt. Hingegen taucht man hier, sofern man die Möglichkeit zum Kontakt mit den Menschen hat, auch mit Menschen im Landesinneren, in eine ganz andere Realität, welche man höchstens vom Fernsehen oberflächlich kennt, die aber sicher eindrückliche Spuren hinterlässt. Nicht zuletzt erstaunt es aber immer wieder, wie Menschen unter diesen Bedingungen die Fröhlichkeit nicht verlieren.

 

So strahlte denn auch mein kleiner Freund Fernando (das „Verbrennungskind“) als ich ihn nach meiner Abwesenheit wieder besuchte. Der Sprung in meine Arme verriet mir auch gleich, dass sein Bein, von welchem ihm der Hautlappen entnommen wurde für die Transplantation zur Wunddeckung nach Entfernung des Narbengewebes am Hals, gut verheilt war. Auch die Wunden am Hals scheinen zu verheilen und der Knirps bewegt seinen Kopf schon recht gut. Als Trostpflästerli für die vielen, teils sehr schmerzhaften Verbandwechsel schenkten wir ihm nun einen Fussball, der ihm auch zur Unterstützung der Physiotherapie dient, die er täglich im Ambulatorium von Elisabeth erhält. Wenn er den Ball nämlich in die Luft wirft (was ich ihm nebst Fussball spielen zur Bedingung machte), legt er automatisch den Kopf in den Nacken, um den Ball aufzufangen, was eine kontrahierte Narbenbildung verhindert. Ganz überwältigt waren wir diese Woche vom Echo, das Willis Mail zugunsten von Fernando ausgelöst hat. Ganz, ganz herzlichen Dank jetzt schon! Sobald die Wunden am Hals noch besser verheilt sind, werden wir uns mit einem Brief mit Foto bedanken.

 

Noch ein Wort zur Physiotherapie Praxis von Elisabeth. Elisabeth gehört zur evangelischen Mission und arbeitet als Krankenschwester schon seit vielen Jahren, auch während des ganzen Krieges in Angola. Viele behinderte Menschen, auch Kriegsopfer sowie Patienten nach Hirnschlag, von denen es hier auch immer mehr gibt, haben sie bewogen Physiotherapie anzubieten, um diese Menschen wieder besser in den Alltag zu integrieren, damit sie nicht elendiglich in ihren Hütten ihr Leben fristen mussten. Inzwischen hat sie einige PflegerInnen in diesem Metier ausgebildet und vielen Betroffenen weiter geholfen. Wahrlich eine unbezahlbare Arbeit!

 

Während bei Euch laut Meteo nach dem Föhn bald die ersten Schneefälle einsetzen sollen, hat bei uns die Regenzeit nun definitiv die Oberhand. So lassen die heftigen Regenschauer der letzten Woche das Grün richtig spriessen und nachdem gestern der ganze Tag einer grauen Suppe glich, ist auch die Temperatur erheblich gefallen. Letzteres wird wahrscheinlich nur so lange dauern bis die Sonne die feuchte Luft wieder aufheizt.

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