12. März 2017
Heute Morgen hatte ich fast den Eindruck als sollten, nach
meiner Rückkehr aus der Schweiz, meine Frustrationsgrenzen getestet werden:
kein Strom, kein Diesel fürs Auto und den Generator trotz Herumkurven in der
Stadt und Anfahren von verschiedenen Tankstellen! Doch wenn ich jetzt aus dem
Fenster schaue, kämpft sich die Sonne wieder zwischen den Wolken durch – also
alles wahrscheinlich halb so schlimm. Doch erst mal alles schöne der Reihe
nach.
Am Mittwochabend bin ich also wohlbehalten wieder von Willi
und Tarcisio auf dem Flughafen von Lubango aufs herzlichste begrüsst worden.
Die Reise verlief denn auch problemlos, einzig die Warterei auf den Flughäfen
ist oft etwas ermüdend; doch konnte ich wenigstens in Luanda mehrere Stunden in
unserem Missionshaus verbringen. Allerdings brachten die letzten Stunden nicht
mehr die ersehnte Entspannung, da infolge Stromausfalls das Zimmer sich immer
stärker zur Sauna wandelte, denn zu dieser Jahreszeit gleicht Luanda öfters mal
einem Kochkessel. Dass mich das Energieproblem noch weiter verfolgen würde,
musste ich spätestens am Freitag feststellen, als wir hier den ganzen Tag ohne
Strom auskommen mussten. Als dann an der Tankstelle auch unsere Benzinkanister
(Benzin bräuchten wir für den kleinen Generator) nicht aufgefüllt werden
konnten, weil angeblich kein Diesel mehr vorhanden sei zur Inbetriebnahme der
Pumpe, fanden wir plötzlich auch die Erklärung für die Stromausfälle, die sich
nun in immer kürzeren Abständen und über längere Zeitspannen erstrecken, Die Stromversorgung
der Stadt erfolgt nämlich über riesige Diesel betriebene Generatoren. Das Loch
im Dieselnachschub erklärt auch, wieso dieser Treibstoff letzte Woche in
sämtlichen Tankstellen fehlte, bis gestern Samstag, wo sich als Folge lange
Schlangen an den Tanksäulen bildeten so dass Willi sich entschloss, heute in
der Früh aufzutanken, was sich im Nachhinein als Fehlentscheidung zeigte, denn
heute Morgen gab es nirgends mehr die Möglichkeit aufzutanken, selbst als wir
noch zum südlich der Stadt gelegenen Hochplateau fuhren, musste wir
unverrichteter Dinge umkehren. Dabei wollten wir morgen in der Früh zur 400 km
entfernten Küste fahren, um dort eine längst aufgeschobene Arbeit zu erledigen.
Während des Krieges und auch eine gewisse Zeit danach, war es für jedermann
klar, bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufzutanken. Wir halten uns
eigentlich heute noch daran, immer einen unserer beiden Tanks im Landcruiser
gefüllt zu haben. Doch infolge der jetzigen Gegebenheiten ist auch der zweite
Tank auf die Hälfte gesunken, was uns wohl zu einer Änderung unseres Programmes
zwingt. Unverständlich bleibt in diesem Zusammenhand die Tatsache, dass Angola
der zweitgrösste Erdöllieferant Afrikas ist. Entschuldigend kann vielleicht
angefügt werden, dass Angola selbst keine Raffinerie besitzt. Wo genau das Leck
ist, bleibt wohl Geheimnis der Regierung. Umso mehr muten die neuen Plakate der
Regierungspartei etwas komisch an, welche überall von den Säulen das Paradies
versprechen.
Dafür sind wir auf unserer Dieselsuche an herrlichen „wilden“
Blumenfeldern vorbeigefahren die um diese Jahreszeit ohne irgendwelche Pflege
üppig spriessen, ganz biblisch – ohne dass sie irgendjemand gesät hat.
"wilde" Blumenwiesen |
Teilansicht von Lubango heute Morgen |
Teilansicht von Lubango heute Morgen |
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