Sonntag, 13. August 2017
Am Donnerstagabend sind wir wieder wohlbehalten in
Mapunda/Lubango angekommen. Da seit geraumer Zeit die Flughäfen im Landesinnern,
welche über Lichtflutanlagen verfügen nur noch abends bedient werden, um
tagsüber die Flugzeuge für die übrigen Destinationen einsetzen zu können und
Lubango zu den ersteren gehört, konnten wir unsere Reise erst abends
fortsetzen, obwohl wir bereits in der Frühe in Luanda landeten. Der erste
Eindruck in der Hauptstadt war positiver als auch schon, jedenfalls wiesen die
Hauptachsen, welche wir zu unserem Quartier ins Provinzhaus befuhren keine der
schon fast vertrauten Mühlhaufen und Schuttablagerungen mehr auf. Wie’s allerdings
dahinter aussieht, kann ich nicht beurteilen. Auch habe sich die
Stromversorgung in der Hauptstadt selbst, dank eines Anschlusses an ein neues
Kraftwerk stark verbessert, wofür auch die vielen Lichter bei unserem
Weiterflug am Abend sprachen.
Ganz anders präsentiert sich die Situation in Lubango, hofften
wir doch, dass in der Zeit unserer Abwesenheit sich Einiges zum Guten ändern würde,
vor allem im Hinblick auf die kurz bevorstehenden Wahlen. Ausser dass die Stadt
mit einem Meer von Flaggen vor allem derjenigen der über alles verfügenden und
alles bestimmenden Regierungspartei (sowas nennt sich übrigens hier
Demokratie!) geschmückt ist, sind eher Rückschritte zu verzeichnen. Das
Abfallproblem ist nach wie vor ungelöst, die Strassen meist in schlechtem
Zustand und die Elektrizitätsversorgung gleicht einem Desaster! Mit letzterem
habe ich am meisten Mühe, wirft es doch auch meine Pläne mit den Nähkursen
durcheinander. So haben wir wiederum nur nachts Strom und öfters wird auch
diese Zufuhr noch unterbrochen, wie auch an beiden vergangen Tagen abends der
Fall – und dies alles nur als Folge von Korruption, da das Geld für den
Treibstoff für die Generatoren der Stromversorgung in andere Taschen geflossen
ist und jetzt wahrscheinlich erst die Schulden beglichen werden müssen. Doch meistens
ist es, wahrscheinlich aus wahltechnischen Gründen möglich, die „Tagesschau“ im
Fernsehen zu verfolgen. Zurzeit ist die erste halbe Stunde davon für die
Werbekampagne der 6 Parteien mit je 5 Min. reserviert. Im darauffolgenden
Nachrichtenblock nimmt die Regierungspartei jedoch mindestens nochmals 20 Min.
in Anspruch. Leider ist keine grosse Zusammenarbeit der Oppositionsparteien zu
spüren, so dass sie wohl kaum eine Chance haben, zumal die Unregelmässigkeiten
bereits bei der Erstellung der Listen der Stimmberechtigten stattgefunden haben
und viele Menschen auch gar nicht stimmen mögen, da sich keine positiven
Veränderungen erhoffen. Allerdings hat sich eine Partei mit einem progressiven,
gut fundiertem Programm in letzter Zeit vermehrt ins Szene gesetzt; aber ob
dies noch reicht?
Nachdem wir hier wieder aufs herzlichste begrüsst wurden, versuchen wir erst mal eine Prioritätenliste der sinnvollen und auch machbaren Arbeiten zu erstellen. Ganz vorne wird sicher die Reparatur des grossen Perkins-Generators sein für welchen wir die verschiedensten Ersatzteile in unseren Koffern hergebracht haben. Der portugiesische Mechaniker hat für morgen zugesagt, so dass dies auf gutem Weg ist und wir in Bälde wenigstens stundenweise wieder auf Strom zählen können. Da es aber einige Zeit in Anspruch nehmen wird werden wir diese Zeitspanne nutzen, die Kapelle und das zugehörige Haus in Loyeletete (ca. 300 km von hier) fertig zu renovieren. Einige Arbeiten wurden während unserer Abwesenheit bereits durchgeführt. Für heute ist noch eine Besprechung mit der neuen Leitung, Pater Faustino, den wir von der Missionsstation Kola her kennen angesagt. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit ihm, was äusserst wichtig ist und die Arbeit sehr erleichtert.
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