Sonntag, 11. März 2018

 


11. März 2018 

Am Mittwochnachmittag sind wir wie vorgesehen wohlbehalten zurückgeehrt nach unserer Reise nach Malongo – Cubal und Quinjenje und einem Abstecher mit Übernachtung in der kleinen friedlichen Buschsiedlung von Loyeletete. Das Land weist eben schon andere Dimensionen auf, als wir uns von der Schweiz her gewohnt sind und wenn du so kilometerweise durch scheinbar unbewohnte Gegenden fährst, stellt sich schon die Frage, weshalb die Städte fast aus den Nähten platzen, während doch so viel Platz vorhanden wäre. Aber eben ohne jegliche Infrastruktur – Energie, Wasser, medizinische Versorgung, Schulen - und ohne Aussicht auf irgendwelche Arbeitsmöglichkeit wird die Landflucht immer dramatischer. Freilich hat auch der Krieg zur Verstädterung beigetragen, denn es haben sich Hundert Tausende von Flüchtlingen während dieser Zeit in den Städten an der Küste oder hier in Lubango niedergelassen, um den brutalen Überfällen eines Guerillakrieges zu entfliehen. Die Rückkehr nach vielen Jahren des Exils erweist sich aus den verschiedensten Gründen oft als sehr schwierig, sei es weil alles zerstört oder enteignet wurde und nicht zuletzt manchmal auch aus Angst vor Rache, denn im Dunkeln liegen viele unverarbeitete Geschehnisse und die jüngere Generation kennt schon gar kein anderes Dasein mehr und könnte sich schlecht im Busch einleben. So lebt denn heute über 60% der Bevölkerung in den grossen Städten (Luanda >8Mio.), mehrheitlich auch unter menschenunwürdigen Bedingungen an deren Peripherie. In diesem Zusammenhang erstaunt es immer wieder, wie fröhlich die Menschen trotz allem sind; allerdings wird in diesen Regionen leider auch die Kriminalität zu einem immer grösseren Problem.  
 
Leider zeigt unsere ehemalige Wahlheimat Quinjenje immer noch massive Verwüstungen des Krieges, ebenso wie einige Städtchen auf dem Weg dorthin. Für uns stellt sich dabei manchmal die Frage, wie Europa die Wiederherstellung der Kriegsschäden doch in relativ kurzer Zeit geschafft hat, während hier 16 Jahre nach Friedensschluss noch so viele Spuren sichtbar sind. Neu dazugekommen sind zudem noch die erwähnten Armenviertel, welche auch nicht gerade zur Verschönerung des Gesamtbildes beitragen. Zugrunde liegt diesem Problem auch der explosionsartige Anstieg der Geburtenrate, so dass schätzungsweise das umgekehrte Verhältnis von Kinder unter 14 und Menschen über 60 zur Schweiz besteht.  

Nachtragen möchte ich doch den für uns wichtigen positiven Aspekt, dass wir auf den in der vergangenen Woche zurückgelegten fast 1000 km mehrheitlich auf guten Strassen fuhren, abgesehen der Strecke von der Siedlung Quinjenje zur Missionsstation.
 
 

ehemaliges Farmerhaus (Fam. Vogel) zwischen Malongo und Cubal

Avocados

Kirche und Schwesternhaus in Chinjenje
 

ehemaliges Laienhelferhaus mit neuem Dach und Teilrenovation

dto. wir haben nun Fenster und Türen vermessen,
vorläufig wird es als Internat benutzt

überall sind die Kleinsten mit dabei
 

ehemaliges Ärztehaus
 
Ärztehaus Innenansicht
 

Ruinen des Spitals
 

ehemaliges Mädcheninternat und Schule
 

unser geliebter Hausberg hinter der Mission
 

Strasse zur Mission
 
dto.
 
Loyeletete
 

Hirsespeicher in der Küche von Loyeletete

 

Küche in Loyeletete, der Kleine ist fasziniert von den leeren Flaschen,
die wir ihm gegeben haben
 

 
die Mutter stampft den Mais fürs Mittagessen



die Flaschen sind nun sein ganzer Besitz

 
er freut sich vor allem über das vom Vater gebastelte Fahrrad


auch Tierhäute werden weiter verwendet
damit das Feuer nie ausgeht

Gegend bei Loyeletete



Strasse zwischen Cubal und Quinjenje



 
 
 
 
 
 

 
 

 

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