Während in der Politik erhoffte Veränderungen eher wieder zu
stagnieren scheinen, kann ich dies vom Interesse der Frauen für Nähkurse nicht
behaupten. Ich kann mich kaum wehren gegen die Anfrage für neue Näharbeiten,
die die Frauen bis zum nächsten Treffen zu Hause durchführen möchten. Doch, da
diese Arbeiten dann auch etwas korrigiert werden müssen und auch das
Zuschneiden für einfache Handarbeiten auch Zeit in Anspruch nimmt, komme ich an
meine Kapazitätsgrenzen, vor allem, da sich immer mehr Frauen melden (in der
Zwischenzeit stehen über 80 Interessentinnen auf meiner Liste). Deshalb musste
ich nun eine Grenze ziehen, um später dann mit kleineren Kursen intensiver
fortzufahren, im Sinne von Promotoren. Ich kann die Frauen irgendwie schon
verstehen, weshalb sie mich so intensiv bedrängen, denn ihnen fehlen einfach
die Bedingungen, um selbständig weiterzufahren, denn die meisten von ihnen
können sich das nötige Material nicht leisten, angefangen vom Stoff über die
nötigen Utensilien bis hin zu einem Tisch, auf welchem beispielsweise
zugeschnitten werden könnte, da die meisten Haushalte gar nicht über ein
solches Möbelstück verfügen. Ihr fragt euch nun vielleicht, wie dies denn bei den
Mahlzeiten funktioniere. Dazu weiss ich nur, dass in den Elendsvierteln sich
die Menschen mit dem vollen Teller irgendwo hinsetzen, auf einen Stein, Stuhl,
Mauer oder dgl. und so mit dem Gegenüber kommunizieren, so wie dies auch in
meinen Kochkursen funktioniert.
Ein weiteres Problem ist freilich das Fehlen von Fachkräften
jeder Richtung, sei es nun für frauenspezifische oder handwerkliche Berufe. So
muss auch Willi die Arbeiten ständig überwachen, auch wenn er in der Zwischenzeit
einige recht gute Arbeitskräfte hat, die bereits auch Verantwortung übernehmen.
Trotzdem musste der „Plättlileger“ vergangene Woche einige Korrekturen
anbringen und ab und zu muss eine Mauer begradigt werden, obwohl Niveliergeräte
vorhanden sind. Extrem ist immer noch die Einstellung zu Reparaturarbeiten. Ein
„Ding“ wird gebraucht, bis es eben nicht mehr funktioniert, auch wenn ein
einfaches Anziehen einer Schraube zu einem früheren Zeitpunkt das Problem
verhindert hätte. Am schlimmsten zeigt sich dies oft bei den Autos. Wartung
scheint eher ein Fremdwort zu sein. Freilich ist es auch immer sehr schwierig
und aufwändig Ersatzteile für etwas zu bekommen, sei es für einfache
Apparaturen oder auch grosse Vehikel.
Interessant ist für die Händler nur der Verkauf, der Unterhalt kommt erst an letzter Stelle; wenn du Glück hast, findest du dann auf dem lokalen Markt noch die entsprechende Schraube. Deshalb triffst du auch auf die vielen Autoschrotthalden (sofern der Wagen nicht am Strassenrand liegen bleibt) sowie ganze „Friedhöfe“ von Autobussen und Lastern.
Übrigens haben wir seit Freitag endlich wieder Strom – und dies nach genau einer Woche! Freilich hatten wir vormittags und abends jeweils unseren Generator in Betrieb, ganztätig liegt aus finanziellen Gründen nicht drin, denn der Diesel hat auch hier seinen Preis. Die Gründe für den langen Stromausfall werden wir trotz wiederholter Reklamation wohl nie erfahren. Das Fixnetz für Telefon funktioniert schon seit Monaten nicht.
Morgen fahren wir nach Malongo, Cubal und anschliessend nach Quinjenje. Überall wartet noch irgendeine dringende Arbeit für Willi. In Quinjenje gilt es vor allem die Masse für Türen und Fenster des ehemaligen grossen Laienhelferhauses zu nehmen, welche dann hier in Lubango angefertigt werden, so dass wir nach den Sommerferien die weiteren Reparaturarbeiten auf dieser Station an die Hand nehmen können, um dieses Haus endlich seiner neuen Bestimmung zuzuführen. Im Weiteren gilt es, die Planung für das Knabeninternat voranzutreiben, damit die internen Schüler, die immer noch in Ruinen hausen, vernünftig untergebracht werden können. Ihr werdet nächste Woche davon hören.
braucht zufällig jemand noch neue Schuhe? |
dto. |
dto. |
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