26. August 2018
Ich mag mich noch erinnern, dass während unserer Kindheit
anlässlich des Festes des Kirchenpatrons jeweils auch ein Dorf-Jahrmarkt, eine
sogenannte „Chilbi“ stattfand. Diese Tradition findet in der Stadt Lubango,
wahrscheinlich als Überbleibsel aus der portugiesischen Kolonialzeit, jeweils
im Monat August statt. Und tatsächlich finden sich auf dem Platz auch zwei
Karussells und verschiedene Stände mit Süssigkeiten und dgl. mehr. Während
einiger Tage wurden in einer Halle auch Produkte der Industrie präsentiert.
Vordergründig vermittelt eine solche Ausstellung wirklich den Eindruck, dass
auch hier die Industrie am Aufblühen ist, doch wenn es dann um die Anschaffung
bestimmter Produkte geht, gelangt man nur mit Mühe, resp. auf Umwegen daran
oder zu extrem hohen Preisen. Das grösste Ereignis dieser Kirmes ist jedoch das
Autorennen. Wie international dasselbe ausgetragen wird, kann ich nicht
beurteilen, ich selbst konnte bei der Fahrt zum Missionsspital Cristo Rei nur
feststellen, dass ein echter Aufwand für diesen event betrieben wird mit
Absperrung von Strassen und Aufstellen von Schranken und Pufferzonen etc. Nicht
zu vergessen: all diese Aktivitäten finden statt oder haben zumindest ihren
Ursprung im Patrozinium der Madonna del monte, deren Heiligtum auf einem Hügel
am Rande der Stadt steht und deren Fest an Maria Himmelfahrt am 15. August
begannen wird.
Zum Spital von Cristo Rei bin ich übrigens gefahren, um
unserem befreundeten Augenarzt zwei Augen-Patienten vorzustellen. Bei einem der
beiden handelte es sich um einen 17-jähigen Schüler aus dem Internat der
Mission Kola in den Bergen. P. George hatte festgestellt, dass dieser Schüler nur
mit extrem kurzer Distanz einen Text von der Wandtafel lesen konnte. Die
Untersuchung hat dann dazu geführt, dass der Bursche nun Brillengläser von der
Stärke -5.0 tragen muss. Wozu der Arzt meinte, dass sich diese Kurzsichtigkeit
bereits im Kindesalter gezeigt und sich wegen fehlender Behandlung bis zu
diesem Grad verschlechtert habe. Doch als Vollwaise ist der Knabe bei einer
Tante aufgewachsen, die selbst nichts besass. Zufällig stiess beim Kauf der
entsprechenden Brille eine junge Ordensschwester hinzu, die mich anschliessend
fragte ob ich nicht auch ihrem Vater helfen könnte. Im Staatsspital seien ihm
vom Augenarzt vorerst Tropfen verschrieben und bei einer späteren Kontrolle
dann auch eine Brille rezeptiert worden. Doch zum Kauf einer Brille sei es aus
finanziellen Gründen nie gekommen und seine Augen werden immer schlechter.
Willi ist zurzeit am Fertigstellen der Kapelle bei den
Pastorinhas, welche von Deutschland von der Institution „Kirche in Not“
finanziert wurde. Auch in der Küche des Internats müssen noch die Abwaschtröge
angeschlossen und verschiedene Details fertig gestellt werden. Für den
Studiersaal fehlen leider immer noch die Pulte, die trotz Versprechungen nicht
geliefert wurden und anscheinend momentan auch nicht im Handel geführt werden.
Wahrscheinlich werden sie auf „Umwegen“ wieder irgendwo verkauft. Danebst
versucht Willi gerade noch eine Blockade bei einer Stickmaschine der
Klostergemeinschaft der Clarissen zu beheben sowie eine Küchenmaschine wieder
in Gang zu bringen. Ich arbeite zurzeit u.a. mit den Novizen, welche mit
Begeisterung mitmachen. Kommende Woche werde ich voraussichtlich bei den
Clarissen vorbeischauen und dann stehen die Mädchen vom Internat der
Pastorinhas noch auf dem Programm.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.