11. November 2018
Am Mittwochnachmittag sind wir bereits wieder von Quinjenje
oder dem jetzigen Tchinjenje zurückgekehrt. Nicht, dass es dort an Arbeit
gemangelt hätte, doch haben unsere drei Arbeiter vollen Einsatz gezeigt und das
gesteckte Ziel auch quasi erreicht, d.h. ein erstes Zimmer im ehemaligen
Laienhelferhaus wieder herzustellen. Die Station Quinjenje wurde ja während der
Kriegswirren sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, da sie in einer
Gefechtszone der Regierungspartei und der Guerillias lag. Zudem haben die
Cubaner ganze „Arbeit“ geleistet, indem sie alles mitlaufen liessen, vom
gesamten Mobiliar und der Spitaleinrichtung bis zu den sanitären und
elektrischen Installationen, auch die Türen und Fenster aller Gebäude sowie die
Dächer, sofern sie nicht aus Dachziegeln bestanden, so dass eigentlich nur noch
Ruinen zurückblieben. Das einzige Haus, welches in der Nachkriegszeit neu
gedeckt und in welchem der Aufenthaltsraum renoviert wurde, ist das ehemalige
Laienhelferhaus, dessen totale Renovation auch unser erstes Ziel ist. Dabei
ging es zum jetzigen Zeitpunkt vor allem darum, einen genaueren Arbeits- und
Materialplan für das gesamte Haus mit seinen 10 Zimmern und den dazu gehörigen
Nasszellen und Nebenräumen zu erstellen. Und wer schon ein Haus renoviert hat
weiss, wieviel eben erst bei der Arbeit zum Vorschein kommt. So ist nun ein
konkreter Plan entstanden, der zum Teil auch eine andere Aufteilung der
Nasszellen und Nebenräume vorsieht mit direktem Zugang zu den einzelnen
Zimmern. Auch fanden wir durch Aufspitzen des Verandabodens das
Wasserleitungssystem, was für die Renovation natürlich auch von Bedeutung ist. Es
zeigte sich auch, dass alle Wände neu verputzt werden müssen, da sie zu stark
beschädigt sind. Da in Quinjenje praktisch nichts erhältlich ist (nicht einmal
eine Bäckerei hat es), muss die Berechnung der nötigen Baumaterialien möglichst
genau berechnet und deren Transport gut organisiert werden, damit wir
voraussichtlich Ende Januar mit einer grösseren Equipe von Arbeitern starten
können.
Leider ist bei der Arbeit einem der drei Helfer ein
Fremdkörper ins Auge geraten (hatte wieder mal keine Arbeitsbrille aufgesetzt),
was uns auch noch zu einer etwas früheren Abreise bewogen hat. In der
Zwischenzeit wurde ihm der Fremdkörper auf der Ophthalmologie des Cristo Rei in
Lubango entfernt und Nito hat sich geschworen, gewisse Arbeiten nicht mehr ohne
Brille auszuführen.
Die Bilder im Anhang möchten einen kleinen Einblick geben
darüber, in welcher Misere sich Quinjenje eben heute noch befindet. Ehrlich
gesagt würde auch unsere Unterkunft wohl kaum einen Stern verdienen, so dass es
fast eine Überlegung wert ist, ob wir nächstes Mal nicht das Zelt mitnehmen
sollten. Doch im Grossen und Ganzen gesehen wird diese Renovation eine gefreute
Sache.
Übrigens habe ich letztes Mal Willis 70. Geburtstag gar
nicht erwähnt. Eigentlich war es ein gewöhnlicher Arbeitstag; die Überraschung
lag darin, dass wir um 11 Uhr alle Arbeiter zusammengerufen haben, um ihnen die
Bilder unserer Namibia-Reise zu zeigen und anschliessend alle zu einem ausgiebigen
Apéro einluden, was für alle sehr ungewöhnlich war, jedoch mit grosser Freude
und Dank quittiert wurde. So wurde der Anlass doch zu einem aussergewöhnlichen
Fest.
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Spital |
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Korridor - Spital |
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Operationssaal Teilansicht |
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ehemaliges Schwesternhaus - zum Teil renoviert |
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Kirche - Dächer Seitenschiffe neu |
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ehemaliges Laienhelferhaus - neu gedeckt und Sicht auf renoviertem Aufenthaltsraum
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ehemaliges Laienhelferhaus - Teilansicht Zimmer |
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Nito und Juri bei der Arbeit |
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José bei der Arbeit |
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José beim Spitzen der Wasserleitung
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wäre unser Zuhause geworden (1975) |
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Schnappschuss auf dem Heimweg |
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Willi mit seinen Mitarbeitern |
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Apéro an Willis Geburtstag |
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Missionsstation Quinjenje vor dem Krieg |
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