Sonntag, 18. November 2018


18. November 2018 

Vergangene Woche wurden wir stets von der Sonne geweckt. Die Tage sind länger geworden, wobei die Differenz von der Trocken- zur Regenzeit im Maximum gerade mal 1 Stunde morgens und abends beträgt, während bei uns in Europa die Tages- und Nachtdauer vom Sommer zum Winter doch wesentlich mehr ausmacht. Auch scheint die Regenzeit hier bereits etwas zu pausieren, obwohl das Wasser noch dringend nötig wäre. Für Willi war die Trockenperiode jedoch von Vorteil; so konnte er problemlos die beiden Wassertanks fürs Zentrum hochhieven, vor allem weil der Kranwagen dafür übers Feld fahren musste. Vorgängig musste die Plattform erneuert werden, da sie bereits etwas morsch war und somit dem schweren Gewicht der gefüllten Tanks nicht mehr standgehalten hätte. Zudem musste einer der beiden Tanks ersetzt werden. Solche Probleme sind uns in Europa eher fremd, werden doch die Häuser beim Bau einfach ans offizielle Wasserleitungssystem angeschlossen. Zwar existiert in den Städten hier ebenfalls ein ähnliches System, an welches wohl ein Teil der Häuser (vor allem im alten Stadtkern) angeschlossen sind sowie die öffentlichen Wasserstellen. Neuerdings werden nun überall bei Wasserleitungen, die in die Höfe und Häuser münden Zähler angebracht, um die verbrauche Wassermenge zu dokumentieren und verrechnen. Soweit so gut, denn auch wir in der Schweiz müssen fürs Wasser bezahlen. Doch wurde nun hier der Wasserpreis so hoch angehoben, dass er für einfache Leute unbezahlbar ist und sie deshalb das Wasser lieber aus irgendeinem Ziehbrunnen entnehmen oder weiterhin von entfernten Stellen anschleppen. 

Ein weiteres anhaltendes Problem für die einfache Bevölkerung ist die Unterbindung der Strassenverkäufe. Teilweise haben sich die Frauen mit ihrem Gemüse- und Früchteverkauf einfach etwas von der Strasse zurückgezogen; doch vor allem in Luanda wurde ihnen mit Polizeigewalt alle Habe entrissen, was zu riesigen Protesten geführt hat. Ebenso wurden in Luanda auch illegale grosse Marktplätze geschlossen, was dann auch viele Verkaufsstände mit handwerklichen Gegenständen und mechanischem Material und Ersatzteilen betroffen hat sowie als Folge deren Verkäufer um ihren Verdienst bringt. Es rechtfertigt keineswegs das Vorgehen der Behörden, auch wenn es sich bei den letzteren Produkten ab und zu um Diebesgut handelt. Die Regierung hat zwar neue Markthallen versprochen, um der Hygiene und einem legalen Marktbetrieb Rechnung zu tragen, was sicher unterstützenswert ist. Doch bis dahin kann es dauern und in der Zwischenzeit fehlt vielen das Geld für das Nötige im Alltag, wenn nicht gar fürs Überleben. Entsprechend ist auch die Stimmung im Volk. 

Seit gestern sind wir wieder mal ohne Strom. In letzter Zeit kam dies wieder häufiger vor, jedoch meist nur für kurze Zeit oder einige Stunden, da an der Strecke irgendwelche Arbeiten ausgeführt werden. Der Grund für diesen längeren Ausfall präsentierte sich uns heute auf der Fahrt zu Kloster der Clarissen (s. Bilder). Mit welcher Wucht dieses Auto zuerst den Elektropfeiler umgefahren und anschliessend den Zaun und die Hausmauer durchbrochen hat, lässt sich nur erahnen. Dies zeigt ein weiteres Problem auf, welches die Regierung dringend angehen sollte. Viele Fahrausweise wurden lediglich gekauft und vor allem Jugendliche überschätzen ihre Fahrkünste mit zudem oft fahruntauglichen Vehikeln (abgefahrene Pneus, defekte Bremsen und fehlende Beleuchtung)! Zu unserer Beruhigung durften wir feststellen, dass die Reparaturarbeiten bereits aufgenommen worden sind.
 
Familienzuwachhs





 

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