27. Januar 2019
Die letzten Tage brachten zwischendurch nun doch etwas vom
dringend benötigten Regen. Einmal hat der Himmel gar für kurze Zeit seine
Schleusen geöffnet und zwar mit einer solchen Wucht, dass nicht mehr daran zu
denken war, aus dem Auto auszusteigen. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt
gerade in der Stadt, wo wir uns nach einer neuen Waschmaschine umsehen wollten,
da Willi für die alte noch ein weiteres Ersatzteil benötigen würde, welches
aber nur in Europa erhältlich ist. Als dieser mit Hagel durchmischte Platzregen
endlich etwas nachliess, wagte ich den Sprung ins Geschäft, stand aber beim
ersten Schritt schon knöcheltief im Wasser. Beim Abholen der Maschine tags darauf
wiesen nur noch die Sandmassen auf den Strassen auf das Unwetter hin, sonst war
alles bereits wieder ganz trocken. Noch vor einigen Wochen hätten Unmengen von
Unrat herumgelegen, die mit dem Wasser jeweils mitgeschwemmt wurden. Doch seit
der neue Gouverneur die Verwaltung der Stadt in den Händen hat, hat sich das
Stadtbild völlig verändert. Die Müllberge, welche die Strassen gesäumt haben,
sind verschwunden; es liegt kaum mehr Abfall am Boden. Inwieweit auch die
verschiedenen Aussenbezirke nun frei von Abfall sind, entzieht sich meinen
Kenntnissen. Doch ist es offensichtlich, dass in dieser Hinsicht eine Änderung
im Gange ist. Auch sind mehrere Strassen wegen Reparaturarbeiten gesperrt, auch
wenn die Hauptachse noch ziemlich holprig ist und du manchmal im Slalom den
Löchern ausweichen musst und die Trottoirs noch alles andere als
rollstuhlgängig sind. Angeblich bläst dieser Wind auch bereits ein wenig in
andere Bereiche. So sollen einige Polizisten wegen Korruption verhaftet oder dispensiert
worden sein. Früher war Korruption bei der Polizei alltäglich; heute müssen sie
mit dem Einkassieren von Bussen in die eigene Tasche doch etwas vorsichtiger
sein. Hingegen herrscht in administrativen Bereichen im ganzen Land oft noch
ein gewaltiges Chaos. So warten wir noch auf unser neues Jahresvisum; das alte läuft
offiziell heute ab. Spasseshalber meinte ich, ob sie wohl ein Fotoalbum von uns
anlegten, weil wir zum xten Mal für jeden neuen Visumseintrag 3 Fotos beilegen und
dieselben Formulare neu eingeben müssen. Weil den Administrationen oft auch die
Ausweise für beschiedene Belange ausgehen, erhält Elisabeth jährlich einen
neuen Stempel in ihren provisorischen Fahrausweis. Dass sie auch dafür anstehen
muss, ist selbstverständlich. Sie meinte kürzlich nach einem Besuch in einem
solchen Büro, bis dort die mit Schnüren umwickelten Papierstapel abgearbeitet
seien, würde es noch Jahre dauern.
Bei uns ist auch wieder etwas Alltag eingekehrt. Viktor ist
noch ein wenig schwach nach seiner schweren Krankheit, macht aber täglich
Fortschritte. Willi hat die neue Pumpe installiert, welche das Wasser in die
beiden grossen Tanks fürs Zentrum pumpt. Ein Blitzeinschlag hatte die alte zerstört. Leider hat Willi bei einem Rückschlagventil
noch einen Riss entdeckt, weshalb er sich noch auf die Suche nach einem Ersatz
machen muss. Auch liess er eine neue Sickergrube ausheben für das Abwasser der
beiden alten Häuser, denn in letzter Zeit hatten wir etwas Probleme mit dem
Abfluss. So kommen immer wieder unvorhergesehene Arbeiten auf ihn zu, was die
Realisierung der geplanten Arbeiten oft etwas verzögert.
Übrigens hat der Bursche, der sich anerbot, mir bei den
Näharbeiten unter die Arme zu greifen, sein Versprechen auch eingehalten. Täglich
stand er schon vor 8 Uhr hier (hatte doch schon einen fast stündigen Fussmarsch
hinter sich) und hat mir auch für Kursvorbereitungen geholfen. Danebst durfte
er freilich auch für sich arbeiten, und er hat einfach ein unglaubliches
Geschick gezeigt (er übertrifft ich in einigen Dingen), so dass ich beschlossen
habe ihm das nötige Rüstzeug zur Verfügung zu stellen, damit er selbst
hergestellte Näharbeiten verkaufen damit sein Studium finanzieren kann.
Eigentlich wollte ich noch zwei drei Fotos hinzufügen; das Internet ist heute so schwach, dass ich froh sein muss, wenn ich den Text wegbringe.
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