Sonntag, 10. Februar 2019


Sonntag, 10. Februar 2019 

Hab gerade gelesen, dass sich in der Schweiz der Winter in den Niederungen dank höheren Temperaturen und starken Winden zu verabschieden gedenkt, was vielerorts mit Match einhergehen wird. Auch uns war während der letzten ca. 10 Tagen mehrmals eine „matchige“ Situation beschert. Tarcisio hatte den Aushub der Sickergrube auf der Zufahrt und dem Areal verteilen lassen. Die nun anschliessenden tropischen Regengüsse, mit denen er wahrscheinlich nicht gerechnet hatte haben für einen ziemlichen „Schlamasel“ gesorgt, so dass die Räder der Autos oft leer drehten, nicht zu erwähnen der aufspritzende Dreck, der die Vehikel kunstvoll dekorierte. Abhilfe schaffte dann einzig sie Verteilung von feinen Schottersteinen. Tatsächlich hatten wir enorme Regengüsse, doch für die im Dezember angepflanzte Saat kam dieser Regen zu spät. Zum Glück ist das Land so gross und kann von Regionen profitieren, wo rechtzeitig Regen gefallen ist. Während bei uns nun auch die Landschaft in ein kräftiges Grün getaucht worden ist, sieht es ganz im Süden des Landes, wo der Regen ganz ausgeblieben ist, wüstenähnlich aus. Die Situation spitzt sich nicht nur wegen ausgetrockneter Flüsse zu, sondern vor allem auch wegen fehlendem Trinkwasser. Doch scheint dies die Regierung nicht so gross zu kümmern, denn der Süden ist ja so unendlich weit entfernt von Luanda. 

Hier hat uns auch wieder der Alltag im Griff mit Menschen, die um Hilfe bitten, sei es für Laboruntersuchungen, Medikamente, Wundverpflegung oder auch weil zu Hause das Gas ausgegangen ist und daher keine warme Mahlzeit mehr auf den Tisch gebracht werden kann oder im schlimmsten Fall, weil gar nichts mehr an Nahrungsmitteln vorhanden ist, um die vielen Mäuler zu stopfen. Ausserdem hat unser Alltag in Mapunda immer wieder neue Arbeit in Reserve. Meinerseits könnte ich die Tage füllen mit Nähkursen (auch auswärts). Freilich freuen sich alle, wenn sie etwas Selbstgefertigtes mit nach Hause nehmen können. Doch manchmal muss ich auch abblocken, denn diese Unternehmungen kosten oft viel Vorbereitungsarbeit und Hilfe bei der Herstellung, vor allem bei Anfängern. Es gibt ja viele, die erstmals eine Nadel in Händen halten und so etwas wie Werkunterricht kennt das Schulsystem ja auch nicht. Á propos Schulsystem: Es braucht immer mindestens eine Woche bis der Unterricht angelaufen ist, sei es wegen fehlender Klassenlisten oder auch abwesender Lehrer oder Schüler und dgl. und dann stehen schon wieder die Fastnachtsferien an! 

Willi ist ebenfalls stets beschäftigt, oft auch mit verschiedenem Alltagskram, denn in einem solchen Betrieb (ohne Abwart) ruft immer irgendwas um Hilfe, sei es ein Glätteeisen, das nicht mehr funktioniert oder sonst irgendeine Apparatur oder eine Organisation zur Beschaffung von irgendwas. Letzteres beansprucht oft Zeit. So ist Willi alle dafür in Frage kommenden Geschäfte abgefahren, um einen neuen Bohrkopf zu finden für die Stanzung der Wasseranschluss-Öffnung in den Plättli – ohne Erfolg! Ein weiteres Problem bestand schliesslich darin, dass die Wasseranschlüsse in der Wand von den Mauerarbeitern dermassen „verknorkst“ eingesetzt wurden, dass die Mauer nochmals aufgespitzt werden muss und die Anschlüssen neu gesetzt werden müssen. Bei diesen Handwerkern heisst es immer noch: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser! Zum Glück trifft es nicht mehr zu für den Schreinermeister sowie auch für José, den engsten Mitarbeiter von Willi, welcher weitgehend selbständig und sorgfältig arbeitet.

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