Sonntag, 10. November 2019


Sonntag, 10. November 2019 

Heute kommt mein Bericht wieder aus Mapunda. Am Freitag sind wir hierher zurückgefahren, um einige Einkäufe zu tätigen, sowohl für die Bauarbeiten als auch für das leibliche Wohl. Aber leider fehlt auch hier manchmal Wichtiges auf dem Markt; so fand Willi die benötigten Schrauben erst an der 3. (und wahrscheinlich auch einzigen) Anlaufstelle und ich konnte nirgends Mehl finden, ausser in der Industriezone Säcke à 50 kg, was mir dann doch zu viel war, da wir anfangs Dezember wieder in die Schweiz fliegen und das Mehl in der wärmeren feuchten Zeit wahrscheinlich nicht besonders lagerfähig wäre. Was aber vor allem schockierte, waren die massiven Preisaufschläge seit der Einführung der Mehrwertsteuer am 1. Oktober. Sogar für Grundnahrungsmittel sind sie weit über die 14% der besagten Steuer angestiegen. So kletterte der Preis für einen Sack Reis à 25 kg von 875oo auf bis zu 12'000 Kwanzas oder beim Speiseöl von 5500 auf 8700. Stark betroffen von dieser Inflation sind auch die Baumaterialien, was unser Budget erheblich strapaziert. Zum Glück hat Willi schon sehr viel früher eingekauft. Aber auch für die Versorgung der Arbeiter schlägt dies zu Buche. Was praktisch annähernd gleich geblieben ist in den letzten Jahren, wo ein Sack Reis noch für 2300 Kwanzas zu haben war, sind die Löhne der Arbeiter. Was dies jedoch für die Betroffenen selbst bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. Wer nicht selbst noch ein Stück Land in einer fruchtbaren Gegend besitzt, weiss kaum noch, wie er seine Familie ernähren soll. Was die Preise zusätzlich so in die Höhe trieb, ist die stetige Abwertung der einheimischen Währung, Zusammen  mit der gleichzeitigen Einführung der Mehrwertsteuer ist dies für die einfache Bevölkerung kaum mehr zu verkraften. Um noch ein Beispiel anzufügen: ein kleines Brötchen (vgl. Büürli oder Semmeli) kostete vor 4 Jahren noch 10 Kwanzas, heute liegt der Preis bei 40 oder 50). So klagt Tina, dass sie für die weiterführende Schule für einen Sohn 24‘000 Kwanzas im Monat bezahle, während ihr Einkommen bei 25‘000 liegt. Auf die Frage, wie sie denn den Lebensunterhalt bestreite, kommt ein leichtes Achselzucken mit der Antwort: Ich weiss auch nicht, wie weiter. 

Wenigstens besitzen die meisten Menschen in der Gegend von Quinjenje, wo wir zur Zeit arbeiten, ein Stück fruchtbaren Boden und so können denn auch unsere Arbeiter reichlich profitieren von schmackhaften Bananen als Zwischenverpflegung. Bald werden auch Mangas und Avocados reif sein, von denen die Bäume dicht behangen sind. Und da es doch einigermassen gut geregnet hat, scheinen auch der Mais und andere Kulturen gut zu gedeihen. Leider haben die Regenfälle aber auch den Strassen zugesetzt, so dass wir die Abkürzung von ca. 100 km vorläufig nicht mehr benützen können und sich unsere Fahrzeit nach Quinjenje auf über 7 Stunden ausdehnen wird. Eigentlich wollten wir heute schon zurückfahren, doch benötigte Tarcisio das Auto noch für den Besuch einer Aussenstation. Zudem ist morgen ein offizieller staatlicher Feiertag. Doch werden diese von der Bevölkerung nicht mehr so genau beachtet. Unsere Arbeiter jedenfalls meinten, dass dies für die „Oberen“ gelte; wer durch Arbeit Geld verdienen müsse, könne sich nicht solcher Feiertage leisten.
Unterkunft der Arbeiter im Aufenthaltsraum des ehemaligen Personalhauses
 
Apéro anlässlich Willis Geburtstag



Quinjenje - Aufgang zum Patreshaus


Quinjenje



das Steinmannli seitlich am Kamela



im angestammten Beruf


Verlegen neuer Leitungen


José und Abel bei der Arbeit


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neue Dachkonstruktion am ehemaligen Arzthaus


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Bedachung


neue Bedachung


Arbeiten am künftigen Sanitätsposten


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Hausaufgaben auf dem Schulweg


auf dem Markt (aber nicht zu verkaufen!!)
 
dto.

dto.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
 

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