12. September 2021
Am Montagmorgen sind wir zusammen mit drei Arbeitern in der Früh losgefahren nach Tchinjenje (Quinjenje), um uns vor Ort ein Bild zu machen über den Stand der begonnenen Projekte und um die Materialbeschaffung für die weiteren Arbeiten abzuklären, da beim Einbruch doch auch einiges abhanden gekommen war. Daselbst konnten wir auch einige Dinge erledigen und sind dann am Donnerstag wieder nach Mapunda zurückgekehrt. Auch wenn sich die Fahrt gelohnt hat, ist sie jeweils auch anstrengend, benötigen wir für die knapp 450 km doch gute 7 Stunden, da nicht alle Strassenabschnitte ein flottes Tempo zulassen oder wegen fehlender Brücke ein Umweg durch den Busch gefahren werden muss. Zum Glück sind die meisten Hauptverbindungen asphaltiert, was nicht heisst, dass du wegen Löcher und defekten Stellen oft mal Slalom fährst. Wenigstens ist die Sicht nicht dermassen getrübt durch den Strassenstaub, was Ende der Trockenzeit auf Naturstrassen der Fall ist, vor allem wenn ein Auto oder Mofa vor dir fährt. Am Ende der Trockenperiode gleicht die Gegend oft einer Steppe, auch Lubango versinkt oft im Staub, vor allem wenn Windböen aufkreuzen, welche die nahe Regenzeit ankünden. In der Region von Tchinjenje ist bereits einmal Regen gefallen, was die Gegend in beginnendem Grün erscheinen lässt. Im Grossen und Ganzen ist der Boden dort sowieso fruchtbarer, so dass die Menschen nicht so stark unter dem Mangel an Nahrungsmittel leiden mussten wie andernorts. Auch trafen wir schon viele am Beackern ihrer Felder und konnten selbst die besten Bananen geniessen. Das Dorf Tchinjenje selbst ist unheimlich gewachsen, es gleicht einem Meer von Hütten und ebenso von Menschen. Im Allgemeinen platzen alle grösseren Ortschaften und freilich alle Städte aus allen Nähten, da im Landesinnern oft jegliche Infrastruktur fehlt. Freilich zeigt dieses Wachstum nicht in erster Linie positive Seiten, fehlen dann doch die Möglichkeiten von Selbstversorgung wie auch von Arbeitsplätzen. Zudem gestaltet sich das Leben in den Städten um einiges teurer als auf dem Land. So haben wir in Tchinjenje für ein Kilo Trockenbohnen 750 Kzw bezahlt, während in Lubango das Gleiche 1400 kostet. Infolge der immer stärkeren Trockenheit müssen die Menschen in diesen grossen Siedlungen vielerorts jeden Liter Trinkwasser vom Zisternenwagen kaufen, wie uns unsere Arbeiter selbst berichteten. Auch das übrige Wasser muss mühsam angeschleppt werden.
Gestern waren wir noch auf dem grossen Markt, etwa 10 km von der Stadt Lubango entfernt. Wer noch nie einen afrikanischen Markt besucht hat, kann sich dieses Gewühl von Verkaufsständen und noch mehr Menschen kaum vorstellen! Und auch ausserhalb der dicht aneinandergereihten Verkaufsständen versucht jeder und jede noch etwas abzusetzen, indem sie sich mit den Waren in Behältern auf den Köpfen oder in Schubkarren, durch die Menge zwängen. Doch mit Hilfe von Nito sind auch wir fündig geworden.
Am Nachmittag baten uns die Schwestern vom Kloster der Clarissen noch um Hilfe. Sie hatten bereits die vergangene Nacht keinen Strom von der Stadt und im Generator schien die Batterie leer, da sie länger nicht mehr eingeschaltet war. Mit Hilfe von Überbrückungskabeln und dem Motor vom Landcruiser konnte Willi das Problem kurzerhand beheben (dank der Möglichkeit, nahe an den Generator zu fahren) und so die im Tiefkühler gelagerten Esswaren vor dem Verderben retten. Solche Aktionen sind jeweils auch dankbare Aufsteller.
Frauen beim Waschen auf der Missionsstation Tchinjenje
Dorf Tchinjenje
waschen mit dem noch vorhandenen Wasser
ausgetrocknetes Flussbett
Anstehen für Wasser
Blinde Frau beim Betteln
Willi beim Einkaufen auf dem Markt
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