Sonntag, 18. September 2022
Oh weh, jetzt ist es schon 16 Uhr, d.h. bei euch bereits 17 Uhr und ich bin gerade aus der Küche ins Zimmer gekommen. Heute war hier ein Festtag, einerseits ist am 19. September das Fest von La Salette, welches auf den heutigen Sonntag vorverlegt wurde und andererseits wurde der neue posto medico, also der Gesundheitsposten eingeweiht. Letzterer ist nach dem ehemaligen Schweizer Arzt welcher in den 70-iger Jahren hier tätig war benannt, also posto medico Dr. Hermann Kunz. Somit hatte auch Michael Kunz die Ehre, das Band zu durchschneiden. In kurzen Worten erinnerte er an seinen Vater, dessen Herz immer für Quinjenje geschlagen habe und der sich jetzt sicher vom Himmel aus mit allen Anwesenden freue. Da Michael bereits mit 4 Jahren zusammen mit seiner Familie Angola wegen der Kriegswirren verlassen musste, beherrscht er die portugiesische Sprache nicht mehr, so dass Willi seine Worte übersetzte, welche anschliessend noch von P. Henrique ins Mbundu übersetzt wurden, damit es alle verstanden, weil viele hier nur wenig portugiesisch sprechen. Der Applaus zeigte denn auch die Freude der Einheimischen, dass sie in Kürze auf der Station medizinische Hilfe in Anspruch nehmen können. Bereits der vorangegangene Gottesdienst erhielt durch die vielen Gesänge und Tänze einen würdigen festlichen Rahmen. Der Tag wird uns allen in schöner Erinnerung bleiben.
Freilich waren die letzten Tage eher hektisch, was ja eigentlich nicht der afrikanischen Mentalität entspricht. Jeder der ein Haus baut weiss, was am Schluss noch alles fehlt. Bei uns kam vor allem die Wasserversorgung dazu, wofür noch eine neue Anschlussleitung gelegt werden musste sowie halt der übliche Kleinkram wie die Putzarbeiten am Schluss. Zu Bedenken ist auch, dass die weitere Baustelle vom ehemaligen Laienhelferhaus auch noch weitergeführt werden musste sowie die Teilrenovation der Kirche. Letztere ist innen nun frisch gestrichen, doch müssen morgen noch die verschiedenen zerbrochenen Fensterscheiben ersetzt werden, damit die Schwalben nicht wieder im Kirchenraum ihre Nester bauen und alles verdrecken. Das Einsetzen der Scheiben wird eine besondere Herausforderung sein, da wir keine entsprechende ausfahrbare Leiter haben. Bereits zum Streichen des Innenraumes mussten die Maler ihre Farbroller an selbstgebastelte Verlängerungen anbringen. In Afrika wird man kreativ.
Wir haben uns alle ins Zeug gelegt, doch müssen wir nochmals eine Etappe anhängen, zuviel ist noch unfertig im ehemaligen Laienhelferhaus. Doch fahren wir vorerst am Dienstagmorgen zurück nach Lubango, einerseits damit Michael auch noch die Missionsstation Kola besuchen kann und andererseits treffen am Mittwochabend Ralph und sein Sohn Nathan in Lubango ein. Ralph wird als Arzt (Onkologe) für 2 Wochen im evangelischen Missionsspital Cristo Rei arbeiten, wo er bereits früher 2 Jahre tätig war, während Nathan während der Arbeitszeiten seines Vaters in meiner Obhut bleibt. Nathan hatte nach der Rückreise seiner Familie von Angola in die Schweiz immer besonders Heimweh nach Angola. So kommt er nun in den Genuss, seine Herbstferien hier zu verbringen.
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