Sonntag, 6. November 2022

 

6. November 2022

Strahlender Sonnenschein. Allerdings wäre es nicht optimal, wenn es mit der ersten Etappe der Regenzeit schon vorbei wäre, wie es die Prognose der kommenden Woche vorhersagt, denn die Menschen, die ein Stück Land besitzen, haben nun angesät und wären auf das kostbare Nass angewiesen. Zwar betrifft dies vorwiegend unsere Region sowie das Land südlich, anderswo ist die Saat, wie beispielsweise in Tchinjenje bereits am Wachsen. Jedoch fehlt vielerorts die nötige Infrastruktur, um die Ernte später regional sinnvoll zu verteilen. Es gibt in diesem Land halt so vieles, was bei uns selbstverständlich ist, hier aber einfach fehlt. Die Umsetzung der grossen Wahlversprechen, wie beispielsweise Trinkwasser und medizinische Versorgung für alle, lassen auf sich warten, an die schleppende Bürokratie gar nicht zu denken. So warten die Leute auf beantragte Pässe in der Regel viele Monate, selbst wenn sie wegen medizinischen Problemen sich im Ausland behandeln lassen möchten, was sich allerdings nur wenige leisten könne. Aber auch auf andere Dokumente heisst es warten, warten und nochmals warten. Zwar gibt es seit einiger Zeit ein Büro, in welchem gegen Aufpreis Dokumente schneller abgewickelt werden. Als wir jedoch kürzlich wegen unserer Aufenthaltsbewilligung dort vorsprachen, hiess es: wir haben kein System, also zurzeit gar keinen Zugang zum Computersystem. Da ist denn guter Rat teuer. 

Da wir aus terminlichen Gründen bereits Mitte November in die Schweiz reisen, mussten wir uns bereits Gedanken machen zur Weihnachtsbescherung für die Angestellten unseres Zentrums.. Nicht, dass wir hier die westliche Geschenkmanie etablieren möchten! Doch haben wir in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass unsere Mitarbeiter, Weihnachten als ein Fest feiern dürfen, an welchem nicht die Sorge ums Überleben im Vordergrund steht. So haben wir uns wieder dafür entschieden, einen Plastikeimer, welchen sie später zum Wassertragen nutzen können, gefüllt mit Esswaren wie Reis, Teigwaren, Oel und Tomatenpurée zu schenken, womit sie sicher ein Festessen zubereiten können. Kein Vergleich mit den Delikatessen in den Geschenkkörben in Europa! Zwar gäbe es diesen Luxus auch hier, funkeln doch schon bereits seit Tagen die farbigen Lichter an den Weihnachtsbäumen in beiden Supermarkets, umgeben von grossen und kleinen Geschenkpakets, ganz nach amerikanischem und brasilianischem Geschmack. Gott sei Dank ist dies alles nur Priviligierten vorbehalten, sodass hier der bei uns übliche Geschenkrummel noch nicht Einzug gehalten hat und das Weihnachtsfest eher im ursprünglichen Charakter von Betlehem gefeiert wird. 

Nochmals zurück zum Regen. Dass heftige Regenfälle auch Probleme verursachen können, habe ich bereits früher erwähnt. Eine negative Folge zeigte sich vor allem in den Städten, so auch in der Hautstadt Luanda, wo in den Bairros der Abfall tonnenweise in trockene Flussbette entsorgt wird. Mit dem einsetzenden Regen ist die schwimmende Brühe nicht nur Brutstätte für Moskitos, sondern kontaminiert auch das Grundwasser und damit die Ziehbrunnen und transportiert schlussendlich den ganzen Müll ins Meer mit den uns bekannten Folgen. Die im Fernsehen gezeigten Bilder schreien zum Himmel! Leider ist ein Umweltbewusstsein noch nicht verbreitet, die Bevölkerung beklagt lediglich die daraus resultierende Luftverpestung und vor allem die Moskitoplage und Durchfalls Erkrankungen.

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