15. Januar 2023
Spätestens wenn Strassenverkäufer in oft halsbrecherischer Art und Weise sich durch die langsam fahrenden Autokolonnen der Hauptstadt hindurch manövrieren und mit ihren Waren, die sie absetzen möchten an den Autoscheiben herumfuchteln, weisst du, dass du dich auf afrikanischem Boden befindest. Also könntest du dich gleich mal fürs erste eindecken, angefangen von Scheibenwischern über alle Sorten von Ladekabeln, Putzutensilien, Mückenspray, Esswaren und Trinkflaschen und vieles mehr. Allerdings sind wir diesmal nicht gross durch die Stadt gefahren, sondern haben aus zeitlichen Gründen nur vom internationalen in den nationalen Flughafen gewechselt, was aber auch durch ein kurzes Stadtviertel führt. Mit einigen baulichen Änderungen wäre es grundsätzlich technisch möglich, die beiden Flughabengebäude zu verbinden, um so den Transfer durch das Verkehrschaos zu verhindern. Doch warten die Verantwortlichen wohl noch immer auf die Eröffnung des neuen 40 km ausserhalb der Stadt am Meer gelegenen Flughafens, dessen Inbetriebnahme für 2017 vorgesehen war. Aber nachdem es in Berlin auch länger gedauert hat, ist es ja auch nicht so schlimm, wenn Afrika eine kleine Verspätung aufweist. Für uns erwies es sich als positiv, dass wir gleich zum nationalen Flughafen gewechselt haben, denn schlussendlich hob die Maschine 3 Stunden früher ab als vorgesehen. Im Gegensatz dazu scheint die DHL im Lande Ihre Geschwindigkeit zu reduzieren, waren gestern unsere Pässe, die wir am vorigen Samstag eben mit DHL nach Luanda geschickt haben, noch nicht ins dortige Passbüro ausgeliefert worden, wo unsere Visas erneuert werden sollten.
Wenn wir uns also in vielem wieder den angolanischen Verhältnissen anpassen müssen, eine Konstante bleibt: unsere Mitarbeiter und Freunde haben sich riesig über unsere Rückkehr gefreut. Natürlich hoffen sie auch, dass sie durch die Projekte, von denen ja jede Menge vorhanden sind und die Willi ja auch nicht ausgehen, Arbeit erhalten, denn auch hier hat die Inflation nicht Halt gemacht und vor allem die den Wahlen vorausgegangenen Preisreduktionen haben sich längst der Teuerung wieder angeglichen, so dass der tägliche Kampf ums Überleben oft weitergeht. Wenigstens hat es vielerorts gut geregnet, so dass mit einer erträglichen Ernte gerechnet werden kann. In Luana und teils auch andernorts hat der Segen vom Himmel leider auch zu Verwüstungen geführt, was aber oft auf menschliches Versagen zurückzuführen ist, wenn Abwasserkanäle mit Unrat verstopft oder ganze Bachbetten zugemüllt sind.
In Mapunda selbst haben wir vergangene Woche die Arbeit wieder aufgenommen. Für Willi stand der Holzkauf an erster Stelle, damit die Schreiner ihre Arbeit fortsetzen können. Zudem stand eine etwas komplizierte Reparatur einer Waschmaschine an (kannst nicht einfach den Waschmaschinenmech rufen). Ich habe mit den Novizen einen Nähkurs begonnen, schliesslich sollten sie auch selbst mal einen heruntergerissen Saum an der Hose oder einen Knopf annähen können. Nebenbei kamen auch immer wieder Patienten und nicht zuletzt habe ich mit Tiago die Overlockmaschine in Betrieb genommen. Es ist also kaum zu befürchten, dass es uns langweilig werden könnte.
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