29. Januar 2023
Heute haben wir wieder einmal den Gottesdienst im Kloster der Clarissinnen besucht. Es ist immer sehr stilvoll mit dem Gesang und der Musik dieser Ordensschwestern. Aber auch ausserhalb der strengen Gebetszeiten, die sie pflegen, sind diese Schwestern sehr aufgestellt. Ich habe glaube noch kaum eine Gruppe kennengelernt, die so viel echte Fröhlichkeit ausstrahlt, wie auch Achtsamkeit und Feingefühl. Es scheint, dass sie wirklich ihre Berufung gefunden haben. Das Kloster gleicht einer Oase im zum Teil doch hektischen Alltag der grossen Stadt Lubango.
Der Rückweg hat uns wieder den Lebensalltag vieler Menschen aufgezeigt. So begegneten wir u.a. einer Gruppe jugendlicher Mädchen, wovon man einer deutlich die Schwangerschaft angesehen hat, während eine andere ihr Kleines bereits auf dem Rücken trug. Schwangerschaften von jungen Frauen, resp. Mädchen ist ein grosses Problem in Afrika, welches u.a. auch auf einem gesellschaftlichen Hintergrund beruht. Wenn du als Mädchen keine Zukunftsperspektiven hast, also nicht irgend ein berufliches Ziel verfolgst, gehst du viel bedenkenloser eine oft auch oberflächliche Beziehung ein. Zudem wirst du dich auch nicht gross um Verhütung kümmern, da du mit einem Kind eine geachtetere Stellung als Frau einnimmst. Als Mutter hast du vorerst auch eine sinnvollere Aufgabe, wenigstens vermeintlich, da auch viele dieser Aufgabe noch gar nicht gewachsen sind. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ist Bildung für Mädchen so wichtig; ein Berufsziel vor Augen vermag doch oft Lebenseinstellung und -planung zu verändern.
Im Übrigen hat vergangene Woche das Wetter ziemlich verrückt gespielt. Oft fiel Dauerregen und die Temperaturen sanken auf unserer Höhe in um diese Jahreszeit (Sommer) noch nie registrierte Tiefstwerte, die normalweise im Juni/Juli (Winter) üblich sind. So habe ich die ganze Woche Jeans und Jacke getragen und auch P. Viktor mag sich nicht daran erinnern, dass er in den bald 30 Jahren, die er auf dieser Station verbringt, den ganzen Tag einen Winterpullover getragen hat. Auch Willi tagsüber mit einer Jacke bewaffnet ist ein eher unbekanntes Bild. An der Küste allerdings, so laut Juliana, die vergangene Woche in Benguela weilte, sei es nach den üblichen Regenschauern jeweils fast unerträglich heiss geworden. Wie ihr aus angehängtem Bild ersieht, hat das Regenwasser auch in vielen Strassenabschnitten Furchen gegraben und andere Schäden verursacht. Leider wird das einfach als gegeben hingenommen und oft erst saniert, wenn kein Durchkommen mehr ist. Dafür wurde diese Woche das Zentrum für den Satelliten Angosat 2 (der erste ist ja beim Start spurlos im Meer verschwunden) eingeweiht, mit welchem jetzt dank besserer Kommunikation die Entwicklung des Landes «ungeheuere» Fortschritte erzielen soll.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.