2. April 2023
Laut Wetterbericht hattet Ihr in letzter Zeit ja mehrheitlich kräftiges vorgezogenes Aprilwetter. Ähnliches können wir auch von hier berichten. Oft war es kühl und bedeckt und wenn sich die Sonne dann durchgesetzt hatte, wurde sie unverhofft durch einen Tropenschauer vertrieben. So starteten wir heute Morgen mit dichtem Nebel und als sich die ersten Sonnenstrahlen zeigten, folgte gleich ein kräftiger Schauer, der auch die Temperatur sinken liess, so dass ich jetzt mit einer Decke auf den Knien schreibe. Dieses unbeständige Wetter kündigt bei uns das Ende der Regenzeit an. Ab ca. Mitte April werden voraussichtlich die letzten Wolken einem stahlblauen Himmel Platz machen, der dann allerdings gegen Ende der Trockenzeit, die normalerweise bis ca. Oktober dauert, immer trüber wird wegen der massiven Staubansammlung in der Luft.
Zum Glück ist die zweite Maisernte aufgrund des vielen Regens in der letzten Zeit vielerorts noch gut ausgefallen, was für die Menschen hier lebenswichtig ist. Es gibt ja genügend andere Bedingungen, die das Alltagsleben oft mühsam machen. Diesbezüglich ist vor allem der Service public zu erwähnen, welcher vielfach diesen Namen gar nicht mehr verdient. So warten Leute auf eine ID Wochen, für einen Pass gar Monate. Aber auch Führer- oder Fahrzeugausweise lassen auf sich warten, eventuell werden sie dann schlussendlich gar durch ein Papier mit einem Stempel ersetzt, da auch das Material zur Erstellung der Ausweise in der Warteschlaufe steckt. Doch die Mühsal beginnt schon bei für uns grundsätzlichen Alltagsbedürfnissen. So beschränkt sich die Stromzufuhr für unser Zentrum seit bald 4 Wochen auf eine Phase (statt derer drei), was für das Betreiben der Waschmaschine und natürlich auch für den Tiefkühler immer wieder den Einsatz des Generator erfordert und dies trotz mehrmaligem Vorsprechen an der verantwortlichen Stelle. Auch Abel wird hinsichtlich des Vertrages für den Stromanschluss an seinem Haus Monat für Monat vertröstet. Dieses Vertröstet werden zieht sich durch alle offiziellen Stellen. Es wird einfach nur schubladisiert und man gewinnt leicht den Eindruck, dass die Arbeit der Verantwortlichen darin besteht, täglich die Dokumente von einem Stapel auf den andern zu legen. Und wenn dann das Volk einmal reklamiert und das Problem im Fernsehen zur Sprache kommt, lautet die Antwort stets, dass die Lösung des Problems bereits aufgegleist sei und die Realisierung nächsten vollzogen werde, um anschliessend alles wieder unter den Tisch zu wischen.
Dafür lernt man hier zu improvisieren und jeden Tag neu zu nehmen und zu gestalten, da die Pläne vom Vortag oft schon nicht mehr taugen. So gesehen kann einen auch nichts mehr so leicht aus der Bahn werfen und man lernt im Nachhinein oft eine neue positive Version kennen. So geschehen auch vergangene Woche. Vorgesehen war nämlich, dass wir zur Küste fahren, da Willi das zur Lösung eines elektro-technischen Problems nötige Material hier nicht erhielt. Doch hat sich nun plötzlich eine andere Lösung aufgezeigt, die uns die 400 km lange Fahrt nach Benguela ersparte und finanziell erst noch billiger zu erstehen kam
Sonntag, 2. April 2023
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