9. April 2023
Ostermorgen. Wir hoffen, dass auch ihr frohe Ostern feiern könnt, was wir von Herzen allen wünschen. Bei uns jedenfalls unterstützt die Sonne die Fröhlichkeit dieses Festes und es scheint tatsächlich, dass mit dem heutigen Ostertag die Trockenzeit beginnen würde, worauf jedenfalls der stahlblaue Himmel deutet. Und als ich heute Morgen am blühenden Weihnachtsstern vorbeiging, dachte ich, dass ich diesen besser umbenennen würde in Osterbaum.
Gestern Abend habe Willi und ich der Osternachtfeier im Kloster der Clarissen beigewohnt. Es begann traditionsgemäss mit dem Osterfeuer im Klostergarten, was eine wirklich stimmungsvolle Atmosphäre vermittelte. Auf was wir uns eingelassen hatten, wusste wir erst als wir nach 3 ½ Stunden die Kirche wieder verliessen. Es war eine eindrückliche Feier, wenn für uns auch in etwas ungewohnter Dauer. Es hat mir aber auch wieder – und dies ohne zu werten – die Kulturunterschiede aufgezeigt, vor allem auch, wie rubrikgetreu Zeremonien eingehalten werden, während bei uns doch eher nach Sinn und Hintergrund gefragt wird und in Traditionen auch gegenwärtige Lebensweisen mit einfliesssen. Diese Befolgung von Rubriken und Traditionen bezieht sich hier auch ins übrige Leben. Der Respekt von Autoritätspersonen geniesst oberste Priorität. Eine Widerrede oder Kritik anzubringen ist unmöglich, selbst wenn diese angezeigt wäre. Es dürfen daher auch keine Probleme existieren, obwohl solche allmählich auch in der Öffentlichkeit angeprangert werden, jedoch nur in gewissen Bereichen oder bis zu einem gewissen Punkt, sonst wird jemand schnell mundtot gemacht. Öffentliche Demonstrationen werden sofort im Keim erstickt und Demonstranten gleich inhaftiert. Kluge Köpfe riefen daher kürzlich in der Hauptstadt dazu auf, zu Hause zu bleiben und aus den Fenstern und Höfen Lärm zu veranstalten, um ihren Unmut auszudrücken und sich doch einer Verhaftung zu entziehen. Doch sind dies meist nur kleine Aufstände, schnell nimmt die Resignation wieder überhand; das Denken in alten Strukturen ist noch zu tief vorhanden und der Staat macht sich dies zu Nutzen. Die Denkweise zeigt sich z.B. auch im grossen Kinderwunsch, damit möglichst viele Nachkommen dann mal für die alternden Eltern sorgen können. Doch in den heutigen Strukturen funktioniert dies grösstenteils nicht mehr, da die Kinder irgendwo vergeblich in den Städten nach Arbeit suchen (Arbeitslosigkeit der Jugendlichen offiziell 70%, Dunkelziffer weitaus höher) und gar nicht mehr in der Lage sind, etwas für ihre Eltern zu tun. Zum Glück gibt es auch hier Menschen, welche die Realität erkennen und deren Devise lautet niemals aufzugeben und immer das Beste zu machen. Sie in ihrem Leben zu unterstützen lohnt sich und damit auch ihren Glauben an eine gute Zukunft zu stärken.
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