Sonntag, 18. Februar 2024

 

Sonntag, 18. Februar 2024

Seit gestern sind wir bereits wieder in Cubal, nachdem wir uns am letzten Dienstag von hier nach Lubango resp. Mapunda aufgemacht hatten. Durch diese Reiserei bekomme ich bald den Eindruck eines Weltenbummlers. Wenigstens gelang es Willi fast problemlos die nötigen Papiere in Ordnung zu bringen, sowie einige nötige Einkäufe zu besorgen. Auch wurde der Camion wieder mit Material (Baumaterial, Mobiliar) beladen, so dass er gestern in der Früh praktisch mit uns starten konnte. Freilich braucht das alte Vehikel mehr Zeit für die gut 350 km messende Strecke, doch auch mit unserem Landcruiser müssen wir einschliesslich einer Pause zum Auftanken (in Cubal gibt es selten Diesel) ca. 5 ½ Stunden rechnen, da ein Teilstück der Strasse obwohl asphaltiert in erdenklichem Zustand ist, so dass Willi sich die nötige Routine als Slalomfahrer aneignen kann.

In Cubal nimmt uns das Renovationsprojekt voll in Anspruch, so dass wir – wie bereits mal erwähnt – keinen allzu grossen Kontakt zur Bevölkerung haben. Doch habe ich heute im Gottesdienst mein Augenmerk ein wenig auf die Besucher gelegt Auch wenn die Kleidung nicht das einzige Kriterium für den sozialen Standard der Menschen ist, sagt es doch ein wenig darüber aus. So bestand das Schuhwerk von mindestens 2/3 der Anwesenden aus Flip-Flops, dem billigsten Schuh auf dem Markt. Bei den Männern trugen einige Kittel, allerdings manchmal nicht ihrer Grösse entsprechend und allzu oft nicht aus dem Bügelservice. Bei den Frauen überwogen farbige Tücher, sowohl als Jupes als auch als Überhang, während einige wenige sich in westlicher Kleidung und sogar in Stöckelschuhen präsentierten. Alles in allem zeigte sich doch, dass ausser dem täglichen Bedarf ums Überleben nicht viel übrig bleibt für Kleidung.

Was den Kontakt mit den Menschen anbelangt, ist dieser in Mapunda über die Zeit natürlich gewachsen, was freilich auch dazu führt, dass wir auch mit den alltäglichen Problemen konfrontiert und entsprechend um Hilfe angegangen werden, was manchmal auch etwas belastend werden kann. So braucht Fernando wegen andauernder Kopfschmerzen dringend eine augenärztliche Untersuchung, da er wahrscheinlich stärkere Brillengläser benötigt. Tina bittet um Unterstützung für eine Untersuchung ihrer krebskranken Mutter im Missionsspital Cristo Rei, damit ihr eine angemessene Schmerztherapie verordnet wird. Sie besitzt die finanziellen Mittel weder für die Consulta noch für die Medikation. Francesco bittet um Unterstützung für den kleinen Sohn, der dringend eine OP benötigt. Auch die augenärztliche Abklärung von José Ukela hat ergeben, dass seine Schwindel mit den Augen im Zusammenhang stehen und er dringend eine Brille braucht. Ana klagt, dass sie keine Kohle mehr zu Hause habe, um warme Mahlzeiten auf dem offenen Feuer zu kochen. Und dann kamen in diesen Tagen auch die SchülerInnen und Studenten/Studentinnen vorbei, welche wir in ihrer Ausbildung unterstützen. Sie alle benötigten das Geld für die Gebühren des 2. Semesters bis zu den Sommerferien. Wenn ich ganz ehrlich bin, schätze ich dann manchmal auch wieder ein wenig die Distanz, obwohl dies auch ein zwiespältiges Gefühl hervorruft (aus den Augen, aus dem Sinn???).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.